Automatisierungstechnologie trägt inzwischen vielen Herausforderungen Rechnung, mit denen Unternehmen in den Bereichen Mode und Textilwirtschaft seit langem zu kämpfen haben: Überfüllte Lagerhäuser, ineffiziente Logistikprozesse und die Erwartung der Endkunden, dass Bestellungen innerhalb weniger Tage oder sogar Stunden geliefert werden.
Künstliche Intelligenz kann dabei helfen, zukünftige Anforderungen oder Engpässe zu antizipieren und Optimierungen vorzuschlagen. Welche Vorteile das in der Praxis bringen kann, zeigt das Beispiel AS Colour in Neuseeland.
Das 2005 gegründete Unternehmen AS Colour hat sich als Designer, Hersteller und Distributor auf hochwertige Basic-Kleidung spezialisiert und betreibt inzwischen Niederlassungen in Neuseeland, Australien, dem Vereinigten Königreich und den USA. „Aufgrund des Wachstums von AS Colour in den vergangenen fünf bis zehn Jahren haben wir die Kapazitäten vieler Vertriebsanlagen übertroffen. Daher haben wir uns entschieden, eine neue Anlage in Neuseeland zu bauen, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden“, sagt Geschäftsführer Lawrence Railton.
Die Multishuttle-Revolution
Zuvor hatte AS Colour ausschließlich auf manuelle Abläufe gesetzt: Lagerarbeiter gingen durch die Regalgänge, suchten nach bestimmten Produkten, nahmen die Ware aus dem Regal, legten sie in einen Wagen und brachten sie zum Versandbereich zum Verpacken. Ein solcher Prozess funktioniert – aber er ist fehleranfällig und kann kaum skaliert werden. Das neue, 7.500 Quadratmeter große AS Colour-Lager dagegen ist mit dem Dematic Multishuttle-GTP-System ausgestattet und ermöglicht eine automatisierte Auftragskommissionierung – was Produktivität und Effizienz deutlich steigert.
Das System umfasst 18 Ebenen mit fast 20.000 Behältern und vier Hochgeschwindigkeits-Arbeitsstationen. AS Colour konnte die Durchsatzrate pro Mitarbeiter um satte 344 Prozent erhöhen. „Das Multishuttle-GTP-System hat unser Geschäft revolutioniert, und wir haben tatsächlich einen großen Anstieg der Verkäufe in Neuseeland verzeichnet, da unsere Kunden sehen, wie schnell und genau wir ihre Bestellungen bearbeiten“, sagt Geschäftsführer Railton.
Neben Künstlicher Intelligenz und Automatisierung bzw. Robotik gibt es noch eine dritte Komponente, die die Bekleidungsindustrie hinter den Kulissen revolutioniert – und zwar Daten. Wie Dematic seinen Kunden auch mit datenbasierten Ansätzen helfen kann, zeigt das Beispiel Benetton Group. Das Unternehmen zählt mit renommierten Marken wie United Colors of Benetton und Sisley zu den bekanntesten Modefirmen weltweit – und hat Dematic mit der Automatisierung seiner Logistikanlagen in Villorba (Italien) beauftragt.
Um die Lagerkapazität und die Auftragsabwicklung zu optimieren, setzte unser Tochterunternehmen auf ein AutoStore™-System mit 60.000 Behältern. In der gesamten Anlage werden die eingehenden Bestellungen von insgesamt 53 mobilen Robotern kommissioniert – und die Dematic Software steuert und verwaltet den gesamten Betrieb. Für den optimalen Ablauf ist die kontinuierliche Erfassung und Analyse von Daten über Lagerbestände, Auftragsstatus und Kommissionierprozesse in Echtzeit inzwischen unerlässlich. Das System kann entscheiden, wo Artikel am effizientesten gelagert werden sollen, um den Zugriff zu beschleunigen und Platz zu sparen. Zudem werden durch die Datenanalyse auch die Kommissionierzeiten erheblich verkürzt, was zu einer schnelleren Auftragsabwicklung und erhöhter Kundenzufriedenheit führt.
Daten schaffen Wachstum
Daten schaffen also Raum, schaffen Effizienz – und ermöglichen damit Wachstum. „Wir haben uns für Dematic entschieden, weil wir an einem Partner mit umfassender Erfahrung im E-Commerce-Sektor und solider internationaler Expertise interessiert waren“, sagt Valentino Soldan, Leiter Logistik bei der Benetton Group: „Wir sind überzeugt, dass die auf AutoStore™ basierende Lösung unsere Geschäftsanforderungen perfekt erfüllt und wir dem zunehmend herausfordernden Markt mit einer strukturierten und technologisch fortschrittlichen Lösung begegnen, die unser Wachstum viele Jahre lang begleiten wird.“
Auch, wenn KION auf den Laufstegen der großen Fashion Weeks in Mailand, Paris oder Berlin selbst nicht in Erscheinung tritt: Hinter den Kulissen spielen die Produkte und Lösungen unserer Marken eine entscheidende Rolle für den Erfolg der Modebranche. Künstliche Intelligenz, Robotik und datenbasierte Ansätze bilden die Triade der Automatisierung – im Zusammenspiel ermöglichen sie es der globalen Bekleidungsindustrie, mit den wachsenden Anforderungen Schritt zu halten.