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Die KION Group modernisiert Logistik dank AMR-Technik

Hoher Wettbewerb, hohe Kundenerwartungen – und hohe logistische Herausforderungen: Der E-Commerce-Sektor ist eine ebenso anspruchsvolle wie hochdynamische Branche. Um mit den steigenden Anforderungen Schritt halten zu können, setzt der Omnichannel-Einzelhändler Radial Europe nun auf eine End-to-End Lösung der KION-Tochter Dematic. Dabei markiert die Größenordnung des Projekts mit 299 Autonomen Mobilen Robotern (AMR) einen Meilenstein – und ermöglicht Radial Europe durch die Integration fortschrittlicher KI- und Robotik-Technologien mehr Sicherheit, Effizienz und Skalierbarkeit.

2024-01-25

Ein Ensemble zeichnet sich durch das harmonische Zusammenspiel seiner Mitglieder aus. Das gilt für Orchester ebenso wie für Warenlager: je größer das Ensemble, desto anspruchsvoller die Choreografie. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einem kohärenten Gesamtkonzept, betont Francis De Backer, Managing Director Dematic NV (and Sr. Director EMEA) bei Dematic. 299 AMR, verteilt auf 45 Pick- und Pack-Stationen, revolutionieren die Automatisierung im Logistikzentrum des niederländischen Omnichannel-Giganten Radial Europe, indem sie einen beispiellosen Automatisierungsschub ermöglichen.

Einbindung von AMR

Mit mehr als 35 E-Commerce-Fulfillmentzentren in Europa und Nordamerika hat sich Radial Europe als globaler Akteur etabliert. Das Logistikzentrum in Groningen erstreckt sich über beeindruckende 26.000 Quadratmeter, was der Größe von vier Fußballfeldern entspricht. Francis De Backer erläutert: „Angesichts des enormen Wachstums von Radial Europe in den vergangenen Jahren entstand die Notwendigkeit, die Lagerprozesse zu optimieren. Ziel war es, die Effizienz bei der Abwicklung von mehreren Millionen Paketen jährlich zu steigern.“

Anstatt wie sonst üblich auf Förderbänder und Paletten zu setzen, entschied sich Dematic bei diesem Projekt für eine andere Herangehensweise. Zunächst führte man umfassende Datenanalysen durch. Dabei wurde schnell deutlich: Die in Groningen verwendete Technik wird auf Autonomen Mobilen Robotern basieren. Francis De Backer: „Früher haben wir Kunden mit AMR-Systemen beliefert, die ausschließlich für den Palettentransport konzipiert waren. Doch diesmal geht es um die Einführung eines Goods-To-Person-Systems auf AMR-Basis – in einem bisher unerreichten Umfang.“ Die 299 AMR sind Teil eines integrierten Betriebs, in dem sie Seite an Seite mit bis zu 200 menschlichen Mitarbeitern arbeiten. „Das war für uns ein neues Terrain“, fährt De Backer fort: „Die Herausforderung lag darin, die Anwendung eines AMR-basierten Auftragsabwicklungssystems genau zu verstehen – in ihrer Gestaltung und Implementierung.“ Man näherte sich der Herausforderung Schritt für Schritt.

Mischbetrieb mit AMR

Nach einer mehrmonatigen Planungshase begann die Umsetzung. Der erste Schritt war die Lieferung der Transportroboter durch den strategischen KION Partner Quicktron. In Groningen wurden 45 Pick- und Packstationen sowie zehn Umfüllstationen installiert. Zusätzlich entstanden mehr als 600 Palettenlagerplätze und eine Regalanlage mit einer Kapazität von etwa 65.000 Behältern. „In dem komplexen Gefüge übernehmen die AMR drei Hauptaufgaben“, erklärt De Backer: „Zuerst transportieren sie die Paletten vom Eingang zur Ankunftszone des Warenlagers. Anschließend bewegen sie sich zu den Umfüllstationen und zu den Kommissionierern.“ Danach übernehmen die AMR die Aufgabe, die von den Kommissionierern befüllten Behälter zwischen dem Regallager und den Kommissionierstationen zu transportieren.

Was auf den ersten Blick vergleichsweise simpel erscheint, ist ein komplexes System, das vor allem dank Dematics Software-Lösungen funktioniert. Denn die AMR werden hauptsächlich für die Abwicklung von E-Commerce-Bestellungen im Textilbereich eingesetzt und führen an kritischen Punkten autonom Aktionen durch. Francis De Backer: „Unsere AMR-Lösungen nutzen fortschrittliche Software-Algorithmen, um Aufträge selbstständig zu generieren und effiziente Routen zu bestimmen.“

Dabei sind sowohl die Skalierbarkeit als auch ein umfassendes Sicherheitskonzept von entscheidender Bedeutung. Kevin Heath, Director Global Robotics, ergänzt: „Für diesen bedeutenden Auftrag greifen wir auf Sicherheitspraktiken zurück, die extra für diese innovative Technik entwickelt wurden.“ Dazu gehören Sensoren und Kameras, die Hindernisse erkennen und die Route der Roboter entsprechend anpassen können. Das Sicherheitskonzept ermöglicht eine Symbiose menschlicher Mitarbeiter und AMR: Während sich die Roboter um den Transport und die Positionierung der Ware kümmern, übernehmen die Menschen Aufgaben, die Feingefühl und Entscheidungsfähigkeit erfordern. Dazu gehören etwa die Qualitätskontrolle und das manuelle Kommissionieren spezieller Artikel.

Hybride Systeme mit AMR

AMR-basierte Goods-to-Person-Systeme wie das bei Radial Europe werden künftig häufiger gefragt sein, sagt Francis De Backer – die Marktanforderungen tendieren ihm zufolge klar in diese Richtung, und ihr Vorteil liegt auf der Hand: Im Vergleich zu herkömmlichen Conveyor- und Förderbandsystemen sind sie kosteneffizienter und einfacher zu implementieren. Doch bedeutet dies das Ende von Conveyor- und Shuttle-Systemen? „Keineswegs“, betont De Backer: „Mit Förderband- und Shuttle-Systemen lässt sich eine wesentlich höhere Durchsatzmenge bewältigen. Die Zukunft liegt in der Kombination beider Systeme – in hybriden Lösungen.“ Dem Experten zufolge bietet eine solche Mischung aus automatisierten Warenlagern und AMRs den Kunden gewissermaßen das Beste aus beiden Welten. „Das Projekt in Groningen hat es uns ermöglicht, unsere Expertise in AMR-basierten Goods-to-Person-Systemen zu erweitern“, so De Backer. Für Dematic war das Großprojekt in Groningen somit auch ein Lernprozess, bei dem neue Kenntnisse mit bewährtem Know-how kombiniert werden konnten.

Klar ist indes: Das schönste Zusammenspiel kann nur dann als Erfolg verbucht werden, wenn auch der Kunde zufrieden ist. Dries De Love, Executive Vice President bei Radial Europe: „Die Lösung erhöht die Effizienz, was zu verbesserten Dienstleistungen und niedrigeren Kosten für unsere Kunden führt. Darüber hinaus sehen wir ergonomische Verbesserungen und Sicherheitsvorteile für unsere Mitarbeiter. Das führt zu einer höheren Gesamtleistung."