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KION schließt mit Dematic PackMyRide die Lücke zwischen Intralogistik und der Letzten Meile

Der Online-Handel legt von Jahr zu Jahr zu. Die steigende Anzahl von Paketen stellt die Dienstleister im Lieferverkehr vor wachsende Herausforderungen. Hierbei zählt vor allem die Performance auf der Letzten Meile – dem finalen Schritt vom Logistikzentrum am Stadtrand zum Kunden nach Hause. Wer hier mit dem beschleunigten Tempo einer digitalisierten Welt Schritt halten will, braucht eine integrierte Lösung. Ein gemeinsames Projekt von Dematic und DPD verspricht hier für den nötigen Vorsprung zu sorgen.

2019-03-06

Um 6:00 Uhr an einem Januarmorgen ist es im DPD Distributionszentrum im baden-württembergischen Nagold noch kühl, um nicht zu sagen kalt. Doch davon bekommen die Fahrer der Paketzustellfahrzeuge Lieferwagenfahrer im Inneren der weitläufigen Halle nichts mit: Zu sehr sind sie mit dem Sortieren von Hunderten von Paketen beschäftigt, die per Förderband zu den Sortier- und Ladebereichen transportiert werden. Beim Beladen ihrer Zustellfahrzeuge kommen sie trotz Kälte dennoch ordentlich ins Schwitzen.

PackMyRide hat riesiges Potential, um uns im Wettlauf auf der Letzten Meile einen Vorsprung zu verschaffen. Das Lösungskonzept kann uns helfen, die großen Herausforderungen des E-Commerce zu meistern.

Thomas Steverding

Thomas Steverding, Senior Group Manager Process & Development bei DPD Deutschland, erklärt die Situation: „Während unsere Förderanlagen bereits hochgradig automatisiert sind, findet die Verladung der Pakete für die Letzte Meile heute noch vollständig manuell statt.“

Dieser letzte händische Schritt auf dem Weg bis zum Kunden zehrt an vielerlei Ressourcen: Zum einen ist es harte körperliche Arbeit, zum anderen dauert es bis zu zwei Stunden pro Fahrzeug – wertvolle Zeit, die großes Potential für einen Vorsprung auf der Letzten Meile bietet. So lag die Lösung auf der Hand: Anstatt dem manuellen Verladen musste ein automatisierter Prozess gefunden werden. Eine Herausforderung, die sich Dematic gemeinsam mit DPD im Rahmen eines spannenden Entwicklungsprojektes namens „PackMyRide“ gestellt hat.

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Automation für anspruchsvollste Anforderungen

Routenlogik, unterschiedliche Gewichte, nicht-standardisierte Paketgrößen: Innerhalb der Konzeptphase gab es viele Faktoren, die das Projektteam in seine Überlegungen miteinbeziehen musste. „Gemeinsam mit DPD die Lücke zwischen Intralogistik und der Letzten Meile zu schließen, war eine spannende Aufgabe für uns“, erklärt Dr.-Ing. Daniel Jarr, Projektleiter PackMyRide bei Dematic.

Nach fünf Monaten war aus einer ersten Vision ein konkreter Plan geworden: Das Subsystem greift die Pakete zunächst über ein Fließband aus dem bestehenden Intralogistiksystem ab. Dann ermittelt eine Scan-Einheit das Volumen sowie Gewichts- und Barcodedaten. Anschließend bringt das System die Pakete in eine geeignete Reihenfolge und transferiert sie in mobile Regaleinheiten. Fahrerlose Transportsysteme können diese Regale dann vollautomatisch ins Zustellfahrzeug überführen. Es wurden passende Module für die einzelnen Arbeitsschritte entwickelt, unzählige Zeilen Code programmiert und ein Prototyp für den Schritt in die Praxis aufgebaut.

Von der Theorie in die Testphase

Das Dematic Team installierte das erste Pilotsystem im DPD Distributionszentrum in Nagold. Im Rahmen einer Testphase wurde die Funktion von Dematic PackMyRide unter realen Bedingungen validiert. Das Subsystem konnte den Großteil des DPD Paketspektrums reibungslos handhaben und ist auch auf Ausnahmefälle eingestellt. „Sollte mit einer Sendung etwas nicht in Ordnung sein, wird zum manuellen Arbeitsbereich umgeleitet“, erklärt Dr. Jarr. Ziel ist es bis zu 80 Prozent der Pakete über das vollautomatisierte Verladesystem abwickeln zu können.

„Unser innovatives Lösungskonzept wird nicht nur für die ergonomische Entlastung der Fahrer sorgen, sondern auch für eine große Zeitersparnis, die dem Unternehmen an anderer Stelle der Wertschöpfungskette zugutekommt.“ Zudem ist das System in der Lage, die Pakete für mehrere Touren gleichzeitig zu sortieren und zu verladen. Dies sorgt auf allen Touren gleichermaßen für eine Zeitersparnis – und gibt DPD die Möglichkeit für eine erhebliche Effizienzsteigerung.

Weltpremiere auf der LogiMAT 2019

Auf der Stuttgarter Fachmesse stellte Dematic das Konzept unter dem Namen Dematic PackMyRide erstmals der Öffentlichkeit vor. Im Vordergrund stand das große Potential ihres Konzepts. Der modulare Aufbau der Anlage bietet höchste Flexibilität und weitreichende Kompatibilität mit bestehenden Automationsanlagen sowie anderen Dematic Produkten.

„Wir sehen den Einsatz von PackMyRide nicht nur im Bereich der Paketdienste, sondern es kann auch auf andere Industriebereiche in denen manuelle Ladeprozesse stattfinden. Die Automatisierungsanlage ist Vorreiter für eine produktivitätssteigernde Optimierung für die Letzte Meile in unterschiedlichsten Industriezweigen“, sagt Dr. Jarr. So ist die Schließung der letzten manuellen Lücke bei DPD möglicherweise ein erster Schritt in Richtung weiterer, innovativer Lösungskonzepte – und spannender Kooperationen.