Wodurch unterscheidet sich eigentlich ein Mensch von einem Rollcontainer? Nein, das ist keine alberne Frage. Zumindest nicht für einen autonomen Stapler, dessen künstliche Intelligenz beigebracht bekommen soll, den Aufbau und die Elemente eines typischen Warenlagers zu verstehen – damit das Fahrzeug seinen eigenen Weg durch das Warenlager finden kann. Dabei muss es mindestens schemenhafte Umrisse identifizieren und darf sich nicht durch optische Täuschungen in die Irre führen lassen.
Mit den Wissenschaftlern der Universität Freiburg und den Sensorspezialisten der Sick AG suchen die Ingenieure der CTO-Organisation in dem Projekt gemeinsam nach Modellen, wie eine „Künstliche Intelligenz“ Objekte erkennt – und dafür so wenig Parameter wie möglich benötigt. „Wir benutzen dazu Deep Learning-Verfahren, die sind sehr mächtig in der Erkennung von Objekten und auch der Grund, warum derzeit in so vielen Branchen ein Hype auf dem Thema Künstliche Intelligenz liegt“, sagt Patrick Erbts, Projektleiter für das Projekt. Deep Learning bezeichnet bestimmte Optimierungsmethoden, mit denen neuronale Netze jene Aufgaben mathematisch lösen können, die der Mensch „intuitiv“ löst.
Beste Ergebnisse trotz eingeschränkter Ressourcen
Bei autonomen Flurförderzeugen kommt eine weitere Herausforderung hinzu: „Alle bisher bekannten Deep-Learning-Methoden sind sehr rechenintensiv“, so Erbts. „Auf unseren Fahrzeugen fährt aber kein Hochleistungsrechner mit, wir sind in den Ressourcen beschränkt.“ Selbst wenn man davon ausgeht, dass Computer auch in Zukunft weiter an Rechnerleistung gewinnen, ist es sinnvoll, sich Gedanken zu machen über Methoden, die mit den an Bord verbauten Computerchips möglich sind.
Ein Vorteil, den die Intralogistik dabei den Automobilfirmen voraus hat, die ebenfalls eifrig an der Objekterkennung arbeiten: Ein Warenlager hat einen großen Stamm an immer wiederkehrenden Elementen – Regale, Mitarbeiter, Lagertechnikgeräte, und so weiter. „Allerdings herrschen in Lagerhallen oft sehr unterschiedliche Lichtverhältnisse“, fügt Erbts hinzu. Das kann eine Herausforderung für die neuronalen Netze sein.