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Smarte Leitstellen für Transportroboter

Automatisierte Fahrzeuge werden zu immer wichtigeren Bausteinen in unseren Verkehrssystemen. Das gilt für den öffentlichen Nahverkehr ebenso wie für Warentransporte in der Intralogistik. Diese smart zu steuern, ist für den effizienten Einsatz entscheidend. Hier setzt das Forschungsprojekt TaBuLa-LOGplus an, bei dem KION als assoziierter Partner an Bord ist.

2024-03-13

Während auf den Straßen von Los Angeles bereits ein buntes Potpourri aus halb- oder ganz autonomen Fahrsystemen mehr oder weniger erfolgreich im Einsatz ist, geht es auf deutschen Straßen noch etwas gemächlicher zu. In einigen Städten sind zwar automatisierte Shuttles als Ergänzung im ÖPNV unterwegs, diese müssen jedoch noch – ebenso wie Transportroboter - aus juristischen und sicherheitsrelevanten Gründen von natürlichen Personen, den sogenannten Operatoren, begleitet werden. Der ökonomische Vorteil gegenüber manuell gesteuerten Fahrzeugen bleibt also noch auf der Strecke.

Um hier Abhilfe zu schaffen, forschen die Experten der Technischen Universität Hamburg derzeit an der Entwicklung einer smarten Leitstelle, die die Überwachung und Optimierung des Einsatzes autonomer Fahrzeuge bei unterschiedlichsten Szenarien zum Ziel hat. Die KION Group AG berät des Projektteam bei Forschungsfragestellungen rund um den Bereich der mobilen Robotik und gibt Feedback zu aktuellen technischen Entwicklungen.

TaBuLa-LOGplus ist bereits das zweite Nachfolgeprojekt der TaBuLa-Projektreihe. Im Auftakt konnte bereits ein Testzentrum für den Einsatz automatisiert fahrender Linienbusse auf den Straßen der Stadt Lauenburg an der Elbe aufgebaut werden. Im zweiten Projekt stand dann der kombinierte Personen- und Warentransport durch mobile Transportroboter in automatisierten Shuttles im Fokus.

Was bedeutet TaBuLa LOGplus?

TaBuLa ist die Abkürzung für „Testzentrum für autonome Busse im Kreis Herzogtum Lauenburg“. In derTestumgebung im Kreis Herzogtum Lauenburg wurden Tests für den Einsatz von automatisierten bzw. autonomen Bussen durchgeführt. Der Zusatz "LOG" steht für die Integration einer Logistik-Komponente in Form eines Transportroboters. Das „plus“ kennzeichnet die dritte Phase des Projektes, in der die Vernetzung und Koordinierung der verschiedenen Vehikel durch eine zentrale Leitstelle geschaffen werden soll.

Entscheidungen treffen mit KI

Ein Teil des aktuellen Forschungsprojektes stellt nun der Einsatz von KI-Algorithmen dar, die dem Transportroboter lokal und in Echtzeit „Augen verleiht“. Darüber hinaus soll eine smarte Leitstelle dem Roboter Fahrziele sowie auszuführende Aktionen vorgeben und die Überwachung des Gesamtprozesses durch Operatoren unterstützen.

Dr. Johannes Hickeldeyn, Global Research Manager im Robotic Systems Development bei STILL ist für die KION GROUP in engem Austausch mit dem Forschungsteam. Er erklärt: „Hierbei wird eine Vielzahl von Daten in Echtzeit analysiert und verarbeitet. So können KI-Systeme das Umfeld von Fahrzeugenmithilfe von Sensoren und Kameras erfassen und analysieren.“

Außerdem können historische Daten genutzt werden, um Vorhersagen und Entscheidungen zu treffen, die auf vergangenen Erfahrungen basieren.

Darüber hinaus können KI-Systeme auch auf menschliche Verhaltensmuster reagieren. Zum Beispiel kann ein autonomes Fahrzeug, das einen Fußgänger erkennt, der auf die Straße tritt, sofort eine Notbremsung durchführen, um einen Zusammenstoß zu vermeiden.

Das Ziel solcher KI-Systeme für autonome Fahrzeugen soll dabei sein, sich an die sich ständig ändernden Bedingungen auf der Straße anzupassen und schnelle, präzise und sichere Entscheidungen zu treffen.Zu beachten sind dabei die verschiedenen Level der Level der Automatisierung, die beschreiben, welche Aufgaben ein Fahrzeug übernehmen kann. So übernimmt beim (hoch-)automatisierten Fahren (Level 3) das Fahrzeug nur für ausgewählte Situationen die Steuerung und die Fahrtüberwachung. Beim vollautomatisierten (Level 4) oder autonomen Fahren (Level 5) übernimmt das Fahrzeug dagegen die gesamte Steuerung und die Fahrtüberwachung in allen Situationen. Die Mitfahrenden werden also zu Passagieren.

Das Projekt, das auf zwei Jahre angelegt ist, wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert, da es sich um „ein zukunftsfähiges, nachhaltiges Mobilitätssystem durch automatisiertes Fahren und Vernetzen“ handelt. Neben der KION GROUP und weiteren ortsansässigen Unternehmen sind neben der Technischen Universität Hamburg (Institut für Technische Logistik (ITL)) auch das Institut für Verkehrsplanung und Logistik (VPL) sowie der Kreis Herzogentum Lauenburg und die Stadt Lauenburg mit an Bord.

Automatisierung in der Intralogistik immer wichtiger

Mit der Konzeption der smarten Leitstelle für autonome Fahrzeuge und Transportroboter, sowie der Weiterentwicklung des Transportroboters inklusive der Integration von KI-Algorithmen ist das Forschungsprojekt daher auch für Intralogistikunternehmen wie KION höchst interessant. Denn die Digitalisierung von Logistikprozessen hat in den letzten Jahren in der Branche an enormer Bedeutung gewonnen.

Durch den Einsatz autonom agierender Technologien können bereits jetzt Arbeitsprozesse effizienter und flexibler gestaltet werden. Die automatische Identifikation und Lokalisierung von Gütern und Transportmitteln ermöglicht hier eine bessere Planung und Steuerung von Transportprozessen und reduziert gleichzeitig die Fehlerquote.

Transportroboter können außerdem die Arbeitssicherheit erhöhen, wenn sie gefährliche oder körperlich anstrengende Aufgaben übernehmen und so das Verletzungsrisiko reduzieren.

Ende dieses Jahres rechnen die Forschenden mit Ergebnissen über die Möglichkeiten des Monitorings der Transportroboter über die Leitstelle, sowie über die Synchronisation der unterschiedlichen Fahrzeuge des Testnetzwerkes. So soll der Transportroboter eigenständig in den Bus ein- und wieder aussteigen. Außerdem sollen Seonsordaten der Transportroboter sowie hochgenaue Abbildungen von Betreibsbereichen in Form eines Open Source Datensets aufbereitet und veröffentlicht werden.