Er kündigt sich mit einem Piepsen an. Erst ganz leise, nimmt es an Kraft zu, bis der STILL FM-X Schubmaststapler schließlich um eine Ecke des Audi-Logistikzentrums im bayerischen Ingolstadt biegt. Bedächtig und wie von Geisterhand gesteuert nähert sich das mächtige, orangene High-Tech-Gerät aus Hamburg einer blauen Kiste. Eine Handbreit vor ihr bleibt es stehen, die Zinken ein gutes Stück über dem Boden. Es wirkt, als hole der Schubmaststapler noch einmal tief Luft, bevor er die Last in die Höhe stemmt. Aber vielmehr betrachten seine Sensoren den Behälter genau, nehmen Maß. Nach einem kurzen Augenblick steht fest: Es ist die richtige Box. Der FM-X lässt die Zinken gen grauen Hallenboden sinken, nimmt sie auf, und stellt die Last an einen passenden Platz im Regal.
„Unsere Aufgabe ist es, Automobilbauteile in entsprechender Zeit und Qualität durch die Welt zu transportieren, insbesondere von Europa nach China, Mexiko und Brasilien“, erklärt Adam Molnar, Leiter der internationalen Logistik bei Audi. Damit einher geht ein aufwendiger Prozess vom Wareneingang, über das Lager und Verpackungsstationen bis hin zum Versand. „Im Zuge der zunehmenden Digitalisierung und Automatisierung ergeben sich viele Chancen und Potenziale, um den Logistikprozess effizienter und stabiler zu gestalten. Das wollten wir in der Praxis prüfen“, sagt Stefan Meier, Logistikplaner bei Audi und Projektleiter für die automatisierten Schubmaststapler. Um genau das zu tun, wurde der CKD-Logistikstandort in Ingolstadt als Testgelände ausgesucht. Denn: „Er stellt unter anderem unser CKD–Kompetenzcenter dar und ist der einzige CKD-Standort von Audi, der nur von Audi-Mitarbeitern betrieben wird“, erläutert Meier. CKD steht hierbei für ‚Completely Knocked Down‘ und beschreibt eine Produktionsmethode, bei der Einzelteile des Fahrzeugs exportiert und erst im Zielland zusammengesetzt und verkauft werden – meist, um hohe Einfuhrzölle für Endprodukte zu vermeiden.