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Dematic iQ InSights: Intelligente Daten machen das Waren-Management für die Kunden leichter

Für KION-Kunden ist die Zukunft schon da. „Digitalisierung hat bei KION Priorität, um auch zukünftig die Industrie 4.0 an vorderster Stelle mitzugestalten“, sagt Adam Terrenzio. Er ist Director of Cloud Framework & Analytics bei Dematic im kanadischen Waterloo in der Nähe von Toronto. Zusammen mit seinem Team hat er Dematic iQ Insights entwickelt, eine Cloud-basierte Software, die alle wichtigen Daten eines modernen Warenlagers zusammenführt und intelligent auswertet: vom laufenden Betrieb über Instandhaltung bis hin zur Organisation der Arbeitskräfte. Dank DiQ laufen die Lagerhäuser der KION-Kunden immer auf Höchstleistung. „In unserer Programmierer-Welt ist etwas sexy, wenn es einfach gut funktioniert“, sagt Terrenzio lachend.

2019-05-20

Das Projekt Dematic iQ InSights nahm im vergangenen Jahr an Fahrt auf, weil es dem ganz simplen Gesetz der Nachfrage folgte. „Die Kunden wollten schlicht und ergreifend mehr haben: mehr Informationen, mehr Übersicht, bessere analytische Auswertung, intelligentere Zahlen“, erklärt der Softwareentwickler.

Ganz oben auf der Wunschliste: „Visibility“. Für viele Warenlager-Manager ist das Fehlen eines umfassenden Überblicks über alle Vorgänge in ihren Anlagen das größte Problem. Mit traditionellen Mitteln ist das in gigantischen Hallen, tausende Quadratmeter groß, schwer zu machen. Manchmal gibt es zwar Wartungslaufstege, sogenannte Catwalks, oder ein Büro auf einer bestimmen Höhe in der Halle, aber wegen der sich ständig bewegenden Multishuttles, der Arbeitsbühnen und Regalgassen ist es schwer, alle Vorgänge im Blick zu haben.

Es kann schon mal 15 Minuten dauern, wenn man vom einen Ende des Warenlagers zum anderen fahren muss, um zu checken, warum die Maschine Überlastung meldet, warum ein vertikales Fließband gerade hängt oder was die Kollegen bei der Verpackung gerade überfordert. „Wenn wir Kunden besucht haben, haben wir immer wieder gehört, dass ihnen der Überblick über ihr Vertriebszentrum fehlt“, sagt auch Laura Fraser, die in Terrenzios Team in Waterloo arbeitet.

Für Fraser sind die Vorteile von DiQ ganz klar: Die bis dato eingesetzte Software lieferte nur „Descriptive Analytics“, also eine reine Auswertung der gesammelten Daten. Fachspezialisten schauten sich Tabellen an und trafen basierend auf ihren Erfahrungen die nötigen Entscheidungen. Eine Visualisierung auf einem einzigen Bildschirm war nahezu unmöglich, weil die verschiedenen Programme nicht kompatibel waren.

Es ist viel einfacher, sich ein Warenlager von fast tausend Quadratmetern vorzustellen, wenn es auf die Größe eines Tablets zusammenschrumpft.

Adam Terrenzio

Das gesamte Analyse-System des Warenlagers wird in Echtzeit ausgewertet

DiQ macht das Leben für Manager und Techniker dank „vorausschauender Analysen“ – Stichwort „Predictive Analytics“ – (fast) zum Kinderspiel: Daten von jedem einzelnen Teil des gesamten Systems aus Multishuttles, Fließbändern, Sensoren und IoT-Geräten werden parallel in Echtzeit ausgewertet. Dadurch können die Kunden präzise prognostizieren, was wann passiert und an welcher Stelle.

„Es ist viel einfacher, sich ein Warenlager von fast tausend Quadratmetern vorzustellen, wenn es auf die Größe eines Tablets zusammenschrumpft“, sagt Terrenzio. Nach vielen Gesprächen mit Kunden haben die Programmierer das Layout der App so zusammengestellt, wie es für jeden in der Branche logisch erscheint: „Die meisten Menschen haben mentale Modelle im Kopf, wie etwas funktioniert. In einem Vertriebszentrum gibt es Pickstationen, Packstationen, es gibt Wareneingang und Versand – das hat uns als Inspiration gedient“, erklärt Fraser.

Blinkt eine Fläche gelb oder gar rot auf, dann beginnt das, was Terrenzio eine „Drill Down“-Option nennt: ranzoomen, ins Detail gehen und sofort wissen, wo das Problem liegt. Die App erstellt einen Auftrag für die Wartungscrew, beauftragt per Mail oder Textnachricht einen Techniker mit der Reparatur, verfolgt den Fortgang und kalkuliert die Konsequenzen für nachfolgende Arbeitsprozesse. Der Betreiber kann sich auf die Lösung des technischen Problems konzentrieren und muss keine Zeit mehr darauf verschwenden, nach der Ursache zu suchen.

Dematic iQ InSights kann aber zudem auftretende Leistungsschwächen im laufenden Betrieb identifizieren, wenn es beispielsweise Engpässe oder Überkapazitäten gibt, wenn der Warenfluss ins Stocken geraten ist oder es irgendwo in der Logistik hakt. „Es zeigt zum Beispiel auch an: In diesem Bereich müssten jetzt gerade 15 Arbeiter stehen, um diese Warenmenge zu bewältigen, und derzeit haben wir hier fünf zu wenig – das bleibt nicht ohne Folgen“, erklärt Fraser.

DiQ kann für das Equipment jeweils die Grenzwerte je nach Volumen, Vorrang, Gewicht oder Rolle des jeweiligen Bedieners berechnen - maßgeschneidert. Der Warenlager-Manager bekommt dann eine E-Mail oder Textnachricht über die Kapazitätsengpässe und kann entsprechend aktiv werden.

Für Terrenzio besteht die wichtigste Errungenschaft von DiQ darin, die Schätzungen und Vermutungen aus dem Prozess herauszunehmen. „Menschen treffen viel zu viele Entscheidungen aus dem Bauch heraus“, sagt er. Mit analytischen und empirischen Daten könnten viel konkretere Verbesserungsvorschläge gemacht werden. Zum Beispiel, dass es sinnvoller wäre, Pickplätze an einem anderen Ort der Halle aufzubauen, oder dass speziellen Waren Vorrang beim Packen gegeben werden sollte, weil das logistisch mehr Vorteile hat.

Besonders attraktiv für KION-Kunden: DiQ InSights kann in andere Systeme integriert werden, die in einem bestimmten Unternehmen bereits gut laufen und erprobt sind. „Wir zwingen die Kunden nicht in unser System, es funktioniert auch mit anderen Komponenten“, so Terrenzio.

Das ultimative Ziel für Dematic ist der sogenannte „Digitale Zwilling“: Alles, was man auf dem Bildschirm sieht, passiert eins zu eins im richtigen Leben. Das ist dann das Sprungbrett hin zum nächsten Ziel: Künstliche Intelligenz (KI) und Maschinenlernen.