Die Digitalisierung der industriellen Produktion ist ein komplexer Prozess, der bereits seit vielen Jahren im Gange ist. Es handelt sich hierbei jedoch weniger um einen 10.000-Meter-Lauf, bei dem man seine Kräfte genau einteilen kann und bei dem klar ist, wann die Ziellinie erreicht ist. Vielmehr gleicht die Transformation hin zur digitalisierten Produktion einem Dauerlauf, und damit einer kontinuierlichen Entwicklung. Diese hat zahlreiche Facetten und zeigt zunehmend Erfolge, ist aber nach wie vor eine große Herausforderung: Es gilt hierbei, etliche Hürden zu überwinden. So fehlen noch immer eine Reihe wichtiger Werkzeuge, um neue Industriestandards in die Praxis umsetzen zu können. Initiativen wie das PAiCE-Förderprogramm (Platforms, Additive Manufacturing, Imaging, Communication, Engineering) des Bundeswirtschaftsministeriums greifen hier fördernd ein und ermöglichen wichtige Grundlagenforschung. Ein daran angeschlossenes Projekt ist IC4F (Industrial Communications for Factories): Die KION Tochtergesellschaft STILL ist an diesem Vorhaben maßgeblich beteiligt und einer von 15 Projektpartnern aus Industrie und Forschung – darunter die Robert Bosch GmbH, Siemens, die Deutsche Telekom AG und Nokia. Gemeinsam haben sie während der vergangenen dreieinhalb Jahre einen Technologiebaukasten für eine vertrauenswürdige und sichere industrielle Kommunikations- sowie Computinginfrastruktur erarbeitet.
Dieser Baukasten basiert auf einer offenen Architektur und erlaubt modulare Erweiterungen für neue Anwendungen und Kommunikationstechnologien, erläutert Ansgar Bergmann, Projekt Manager für die Themen Data und Vernetzung im Bereich Technologie und Innovation bei der KION GROUP AG. „Die Ergebnisse unserer Forschung werden es den Anwendern ermöglichen, geeignete Informations- und Kommunikationstechniken entsprechend der Industrie 4.0-Anforderungen sowie eines spezifischen Migrationsansatzes auszuwählen.“ Bei den sicheren, robusten und echtzeitfähigen Kommunikationslösungen für die verarbeitende Industrie kommen Schlüsseltechnologien aus den Bereichen 5G, Multi-Access-Edge-Computing (MEC), Cloud Computing, Virtualisierung sowie Industrial Monitoring und Analytics zum Einsatz. Das Abschlussevent in Hamburg gab den Teilnehmern tiefe Einblicke in die bisherigen Meilensteine von IC4F. STILL hatte Projektpartner und interne Stakeholder in die Hamburger Unternehmenszentrale eingeladen. Dort ist ein für IC4F essenzielles Mobilfunk-Campus-Netzwerk von Nokia eingerichtet worden, welches als Wegbereiter auch für neue Kommunikationstechnologien, wie z.B. 5G, dienen wird.