Ein Blick auf die Schlagzeilen zeigt: Wasserstoff wird als alternative Energiequelle weltweit immer relevanter. In Hamburg liegen Pläne für den Bau einer gigantischen Wasserstoff-Elektrolyseanlage vor. In China sollen vier Wasserstoff-Korridore entlang des Jangtse-Flussdeltas entstehen, um das Schnellstraßennetz für Brennstoffzellenfahrzeuge zu erschließen. Und in Österreich startet noch diesen Herbst der Testbetrieb einer Pilotanlage für eine Wasserstoff-Elektrolyseanlage zur CO2-freien Stahlerzeugung. Das Streben nach Klimaneutralität bewirkt einen Wandel in Wirtschaft und Mobilität. Die Brennstoffzellentechnologie ist dabei ein wesentlicher Baustein, auf den es aufzubauen gilt – auch bei KION. „Die Brennstoffzelle wird in Zukunft ein wichtiger Bestandteil unseres Energiekonzepts werden“, betont Carsten Harnisch, Vice President New Energy Systems bei KION. In seinem Bereich, der auch die Lithium-Ionen-Technologie mit Hochdruck vorantreibt, bündeln die KION Group und ihre Marken ihre umfassenden Kompetenzen rund um diese nachhaltige Energiequelle.
Vorreiter von Anfang an
Dass Wasserstoff und Brennstoffzellentechnologie für die Intralogistik großes Potential bergen, haben die Marken der KION Group schon früh erkannt. „Wir waren 1997 die Ersten, die sich intensiv mit dieser vielversprechenden Technologie beschäftigt und erste Geräte 2010 in die Serienfertigung aufgenommen haben“, sagt Markus Weinberger, International Product Manager Energy Solutions bei Linde Material Handling. „Heute verfügt die Marke Linde MH über das größte Angebot an Flurförderzeugen mit Brennstoffzellenantrieb im Markt. Rund 80 Prozent aller Modelle sind mit der zukunftsträchtigen Energievariante bestellbar. Dazu gehören Niederhubwagen, Schlepper oder Schubmaststapler sowie Gegengewichtstapler inklusive des Roadster-Modells.“
Auch bei STILL in Hamburg ist die Technologie seit Langem fester Bestandteil des Portfolios. „Seit 2013 hat STILL regelmäßig Wasserstoffprojekte mit unterschiedlichen Fahrzeugtypen umgesetzt“, berichtet Björn Grünke, Produktmanager Energiesysteme bei STILL. Die Gründe dafür liegen auf der Hand:
„Unser Ziel ist es, unseren Kunden die für sie beste Lösung zu bieten. Die wasserstoffbetriebene Brennstoffzelle ist dabei eine Technologie, die viele Vorteile bietet.“
Ökologisch und ökonomisch attraktiv
Die Vorteile sind in der Tat vielfältig. So erzeugt das Energiesystem im Betrieb keinerlei Emissionen. Die Energiegewinnung erfolgt durch die chemische Reaktion von Sauerstoff und Wasserstoff, die eine kompakte Lithium-Ionen-Batterie speist. Diese Batterie treibt dann das Fahrzeug an, indem sie die Fahr- und Hubmotoren mit Energie versorgt. Auf diese Weise erzeugt die Brennstoffzelle direkt an Bord des Fahrzeugs die elektrische Energie, die für den Betrieb des Fahrzeugs benötigt wird. Die einzigen Nebenprodukte, die bei der „kalten Verbrennung“ anfallen, sind Wärme, Wasserdampf und reines Wasser. Letzteres wird beim Nachtanken von Wasserstoff einfach abgepumpt.
Bei den Stopps an der Wasserstofftankstelle offenbart sich die größte Stärke der Brennstoffzellentechnologie: Ein kompletter Tankvorgang nimmt gerade einmal ein bis drei Minuten in Anspruch. Damit werden Einsatzunterbrechungen minimiert und die Verfügbarkeit der Fahrzeuge gesteigert – große Vorteile im harten Mehrschichtbetrieb. Darüber hinaus ist das Handling beim Tankvorgang besonders sicher und sauber. So ist der Brennstoffzellenantrieb vor allem in hygienekritischen Branchen wie der Pharma- und Lebensmittelindustrie eine attraktive Alternative zur Blei-Säure-Batterie. Dass keine giftigen Säuren oder andere Schadstoffe enthalten sind, ist zudem ein großes Plus für das Recycling. Und auch die vergleichsweise lange Lebensdauer der Brennstoffzelle – je nach Einsatzspektrum etwa fünf Jahre – trägt dazu bei, unnötigen Abfall langfristig zu reduzieren.
Die Vorteile der Brennstoffzelle sprechen für sich. Die einzige Herausforderung für Kunden, die einen Wechsel auf die nachhaltige Antriebsvariante ins Auge fassen, liegt in den hohen Investitionen in die erforderliche Infrastruktur. Denn immerhin muss eine Wasserstoffzuleitung und eine Tankanlage installiert werden. Unter bestimmten Voraussetzungen lohnt sich die Investition: „Unsere Untersuchungen und Praxistests belegen, dass sich Brennstoffzellensysteme ab einem Einsatz von rund 20 bis 50 Fahrzeugen wirtschaftlich rechnen können. Verfügt das Unternehmen bereits über eine eigene Wasserstoff-Infrastruktur, da Wasserstoff in der Produktion ohnehin benötigt wird, wird das Konzept ökonomisch noch attraktiver“, erläutert Brennstoffzellen-Experte Markus Weinberger.