Der Kartfahrer im leuchtend roten Rennanzug, das Visier seines Helms heruntergeklappt, die Hand am Steuerrad, konzentriert sich ganz auf die Strecke, die vor ihm liegt. Das Kart fährt überraschend leise, aber die Beschleunigung raubt einem fast den Atem. Denn im Innern dieses Flitzers steckt nicht irgendein Elektromotor – sondern einer, der für extraviel Power sorgt: Der Antrieb wurde nämlich ursprünglich gar nicht für Go-Karts entwickelt, sondern für Elektro-Gabelstapler der Marke Linde Material Handling, um damit tonnenschwere Lasten viele Meter hochzuheben.
Den Kartantrieb hat das KION Tochterunternehmen Linde Material Handling in enger Zusammenarbeit mit CRG in Italien entwickelt. CRG ist in der Welt des Kartsports ein Synonym für Effizienz – genauso wie es KION in der Intralogistikwelt ist. Die auf den ersten Blick ungewöhnliche Kooperation der beiden Unternehmen ist Teil von Linde eMotion, einer Sparte, die sich darauf spezialisiert hat, modulare Komponenten aus der Staplertechnik in völlig neuen Kontexten zum Einsatz zu bringen.
Vorhandene Technologien anpassen
„Unser Ziel war es von Anfang an, die für Gabelstapler entwickelte elektrische Antriebstechnologie auch für externe Kunden zugänglich zu machen“, erinnert sich Leiter Wolfgang Klüpfel an die Entstehung von Linde eMotion im Jahr 2010. Damals gehörte seine Sparte noch als Vertriebsarm zu Linde Hydraulics. Nachdem Linde Hydraulics aus der Unternehmensgruppe herausgelöst und verkauft wurde, erfuhr eMotion im Jahr 2018 eine Neupositionierung als Bereich der Linde Material Handling GmbH unter Klüpfels Führung.
Die Mission von Linde eMotion ist es nicht, eigene Technologien zu erfinden, sondern vorhandene Antriebssysteme aus dem Gabelstaplerbereich – von Motoren und Invertern bis hin zu Steuerungen und Peripheriegeräten – anzupassen und für neue Einsatzgebiete zu optimieren. Dadurch und dank passgenauer Softwarelösungen hat Linde eMotion inzwischen ein breites Spektrum an Kunden aus dem Sektor der mobilen Maschinen erreicht. „Das umfasst insbesondere Maschinen für die Landwirtschaft, den Bau und kommunale Dienste“, so Klüpfel: „Dazu zählt zunehmend auch der Einsatz auf Flughäfen, wo unsere Komponenten eine wachsende Rolle spielen.“