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Zellforschung für die Intralogistik

Wenn es um die Zukunft der Intralogistik geht, kommt man an einem Thema nicht vorbei: Energie. Die passenden Lösungen zu finden, ist eine Herausforderung, vor der die gesamte Branche steht. Mit New Energy Systems, einer eigenen Abteilung für alternative Antriebstechnologien, konzentriert die KION Group ihre Kompetenzen auf diesen entscheidenden Bereich. Einer ihrer Schwerpunkte, leistungsstarke Lithium-Ionen-Batterien, wird von dem Bereich Modules & Components vorangetrieben

2019-10-30

Höhere Energieeffizienz, zeitsparendes Zwischenladen, emissionsloser Betrieb, anwenderfreundliche Prozesse: Die Vorteile der Lithium-Ionen-Technologie sind vielfältig und machen schnell klar, warum sie bei der KION Group bereits seit Langem zu den wichtigsten Entwicklungsthemen gehört. Bei elektrisch betriebenen Gabelstaplern und Lagertechnikgeräten haben die Marken der KION Group schon heute die Nase vorn. Die energieeffizienten Lithium-Ionen-Batterien stehen bei Linde Material Handling und STILL über die gesamte Flotte zur Verfügung – und die Nachfrage nimmt stetig zu. „Unsere Kunden suchen nach zukunftsfähigen Energielösungen, die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit gleichermaßen in den Fokus stellen“, erklärt Carsten Harnisch, Vice President New Energy Systems bei KION. Hier wird mit Hochdruck daran gearbeitet, die Technologie und mit ihr verbundene Geschäftsmodelle voranzutreiben.

Ein intelligenter Baukasten für alle Anforderungen

Die große Begeisterung für das Thema ist bei allen Beteiligten des Projektteams spürbar. „Lithium-Ionen-Technologie ist ein echter Gamechanger“, sagt Heiko Sippel, Head of Energy Storage & Chargers bei CTO Module Development, der konzernübergreifenden Entwicklungsabteilung von KION. „Ihre Leistungsdichte ist mindestens 30 Prozent höher als bei einer Blei-Säure-Batterie. So können wir heute in dem gleichen Bauvolumen eine viel größere Energiemenge unterbringen.“ Der Vergleich zur Blei-Säure-Batterie ist eindrucksvoll – und bietet im gesamten Portfolio an Lithium-Ionen-Batterien, das z. B. bei der KION Marke Linde Material Handling verfügbar ist, eine anschauliche Bezugsgröße. So haben die Kunden, die einen Wechsel auf Lithium-Ionen-Technologie planen, die Auswahl, ob sie die Batterien halb, doppelt oder genauso groß wie die vorherige Blei-Säure-Alternative haben möchten. Entsprechend ihrer Wahl profitieren sie von verschiedenen Vorteilen: Die kleineren Batterien eignen sich, wenn sich Zeitfenster zum Zwischenladen gut in den Prozess integrieren lassen – also kurze Stopps von wenigen Minuten, in denen die Zellen der schnellladefähigen Batterien flexibel wieder „auftanken“. Die größeren Batterien sind perfekt, wenn 3-Schicht-Einsätze ohne Unterbrechung an der Tagesordnung sind.

Höherer Wirkungsgrad, größere Wirtschaftlichkeit

Ganz gleich, für welche Batterie aus dem breitgefächerten Baukasten der Lithium-Ionen-Batterien bei Linde MH oder bei STILL sich die Kunden entscheiden: Jede der Batterien hat einen Wirkungsgrad von rund 95 Prozent. Das bedeutet, dass nahezu die gesamte Energie, die beim Laden zugeführt wird, auch tatsächlich für die Anwendung zur Verfügung steht. Dies wird für den Kunden jeden Tag spürbar, indem die Fahrzeuge einfach länger gefahren werden können. Darüber hinaus profitieren Kunden vom langen Lebenszyklus der Batterie. „Heute decken wir mit einer Lithium-Ionen-Batterie bereits die komplette Lebensdauer eines Gabelstaplers ab“, erklärt Heiko Sippel. Damit gehören Austauschbatterien – genauso wie die Zeit, die für Wartung und Wechsel benötigt wird – der Vergangenheit an. Ein weiterer Vorteil: Auch die bei Blei-Säure-Betrieb üblichen Laderäume mit Absaugvorrichtung werden nicht mehr gebraucht, da beim Laden der Lithium-Ionen-Batterien keine Gase oder Säuren freiwerden. Dies alles trägt dazu bei, dass die Gesamtkosten, also der gesamte TCO (Total Cost of Ownership) beim Lithium-Ionen-Antrieb deutlich geringer ausfallen als bei der Blei-Säure-Batterie. „Wir haben hunderte von konkreten Einzelfällen durchgerechnet und festgestellt: Sobald im Einsatz ein Batteriewechsel im Spiel ist, ist eine Lithium-Ionen-Batterie die wirtschaftlichere Alternative“, erklärt Christoph Englert, Product Manager Energy Solutions bei Linde MH. Der Return of Investment stelle sich hier nach zwei bis vier Jahren ein.

„Lithium-Ionen-Technologie ist ein Rundum-Sorglos-Programm, das Probleme auf der Kundenseite sofort und nachhaltig löst. Denn unsere Kunden wollen eigentlich nur reibungslos Dinge von A nach B transportieren, Energie und Wartung liegen nicht in ihrem Fokus“, weiß auch Björn Grünke, Produktmanager Energiesysteme bei STILL. Hier sind die Lithium-Ionen-Batterien – genau wie bei Linde MH – bereits seit 2014 fester Bestandteil des Produktportfolios. Und auch bei Dematic, dem Automationsspezialisten der KION Group, sind die Batterien wichtiger Bestandteil vieler Produkte – vor allem der führerlosen Transportsysteme. „Lithium-Ionen-Batterien sind auch für den Bereich Mobile Automation eine interessante und attraktive Antriebsvariante“, erklärt Tobias Zierhut, Senior Vice President Mobile Automation bei der KION Group. In den vernetzten Systemen der AGVs (Automated Guided Vehicles) bietet die Technologie zwei erhebliche Vorteile: nämlich die große Leistungsdichte, die einen Einsatz über mehrere Schichten ermöglicht, und die flexiblen Lademöglichkeiten. „Das Traffic Management steuert die Fahrzeuge so, dass sie einfach die nächste Ladestation anfahren, wenn es gerade in den Prozess passt – ganz gleich, wie viel Energie die Batterie schon verbraucht hat“, erklärt Tobias Zierhut. Auch für die Intralogistik in Kühlhäusern, wo mehr und mehr automatisierte Transportsysteme zum Einsatz kommen, überzeugt die Lithium-Ionen-Batterie mit einer deutlich längeren Lebensdauer als ihr Vorgänger auf Basis von Blei-Säure.

„Lithium-Ionen-Technologie ist ein Rundum-Sorglos-Programm, das Probleme auf der Kundenseite sofort und nachhaltig löst."

Björn Grünke

Kompetenzen bündeln, Potentiale eröffnen

Dementsprechend hoch ist der Stellenwert der Technologie bei allen drei Marken – und auch das Interesse, die Technologie weiterzuentwickeln. Unter dem Dach der KION Group bringen sie ihre Erfahrungen rund um die Lithium-Ionen-Batterie mit ein und ziehen im Projektteam bei KION New Energy Systems an einem Strang. Hier werden gemeinsam Antworten auf aktuelle Fragen gefunden, die mit der Lithium-Ionen-Technologie verbunden sind – z. B., wenn es um vernetzte Ladesysteme und intelligentes Energiemanagement geht. Dabei profitieren die Marken der KION Group nicht nur von den Synergieeffekten, die sich aus der Zusammenarbeit ergeben, sondern auch von den geplanten Investitionen des Konzerns.

Eine dieser Investitionen ist das Joint Venture mit dem Batteriehersteller BMZ: Die neue KION Battery Systems wird bald als eigener Standort der KION Group Li-Ionen-Batterien für Linde MH EMEA und STILL EMEA produzieren. Rund 80 Mitarbeiter sollen bis 2023 am neuen Standort in Karlstein damit beschäftigt sein, der stetig anwachsenden Nachfrage nach den Lithium-Ionen-Batterien zu begegnen. Außerdem soll am neuen Standort auch wichtige Entwicklungsarbeit geleistet werden, um neue Standards für die Antriebstechnik von morgen auf den Weg zu bringen. Denn eines steht fest: Die Möglichkeiten der Lithium-Ionen-Technologie sind noch lange nicht ausgeschöpft.

Breit aufgestellt in die Zukunft

Die Lithium-Ionen-Technologie ist nicht die einzige Antwort der KION Group auf die Frage nach alternativen Antriebskonzepten. So steht auch die Brennstoffzelle bei New Energy Systems im Fokus. Beide Themen werden in der neuen KION Abteilung konzentriert vorangetrieben, um in Zukunft ein noch breiteres Portfolio an nachhaltigen Lösungen bieten zu können. Das freut nicht nur die Umwelt, sondern auch die Kunden – und eröffnet spannende Perspektiven für die Intralogistik von Morgen.