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Wie KI und genetische Algorithmen die Intralogistik bei KION optimieren

Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert zahlreiche Branchen. In der Intralogistik geht es vor allem darum, Prozesse zu optimieren, Automatisierung auszubauen und innovative Lösungen zu entwickeln. Der Trend geht hierbei zunehmend von der sogenannten schwachen zur starken KI.

2025-04-17

Dennis Lüneburger

In großen Lagern hat jede Sekunde ihren Wert: Schnelligkeit und Effizienz bedeuten geringere Kosten, kürzere Lieferzeiten und zufriedene Kunden. Die KION Group setzt deshalb konsequent auf Künstliche Intelligenz (KI), um Abläufe weiter zu beschleunigen und Ressourcen noch optimaler zu nutzen.

Entscheidend ist dabei der Unterschied zwischen sogenannter schwacher und starker KI. Was es damit auf sich hat? „Von starker oder echter KI spricht man dann, wenn ein System in der Lage ist, eigenständig dazuzulernen, selbstständig komplexe Zusammenhänge zu verstehen und ohne Zutun des Menschen Lösungen für bestimmte Herausforderungen zu finden“, sagt Christoph Hock, Head of Sales Software Solutions ITS EMEA.

Laut Hock wird starke KI in der Intralogistik immer wichtiger, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und Innovationen voranzutreiben.

Schwache vs. starke KI: Wo liegt der Unterschied?

Schwache KI: Systeme für spezifische, klar definierte Aufgaben ohne tatsächliches Verständnis. Beispiele: Chatbots, Spracherkennung, Empfehlungssysteme. Eigenschaften: Regelbasiert, eingeschränkte Adaptionsfähigkeit, keine eigenständige Weiterentwicklung.

Starke KI: Systeme, die eigenständig lernen, verstehen, abstrahieren und flexibel auf völlig neue Situationen reagieren können – ähnlich wie der Mensch. Streng genommen gibt es derzeit noch keine vollständig entwickelte starke KI. Technologische Vorstufen wie generative KI, genetische Algorithmen oder autonome Roboter zeigen jedoch erste Merkmale davon: Sie sind teils selbstlernend, können Muster erkennen, Entscheidungen treffen und sich an veränderte Bedingungen anpassen. Eigenschaften (in der Zielvorstellung): Selbstlernend, generalisierend, entscheidungsfähig, hohe Anpassungsfähigkeit.

Generative KI beschleunigt Entwicklung und Abläufe

Ein wichtiger Entwicklungsschritt Richtung starker KI ist die sogenannte „Generative KI (GenAI)“ - auch wenn sie strenggenommen nicht zur starken KI gehört.

Ein wichtiger Entwicklungsschritt Richtung starker KI ist die sogenannte „Generative KI (GenAI)“. Auch wenn sie strenggenommen nicht zur starken KI gehört, weist sie insbesondere im Bereich der Adaptionsfähigkeit und Mustererkennung bereits mehrere Merkmale ebendieser auf – was man am Beispiel unserer Warehouse-Management-Systeme (WMS) sehen kann.

Diese müssen immer kundenspezifischer angepasst werden, da schließlich jedes Lager einzigartig ist. Durch generative KI lässt sich dieser Anpassungsprozess deutlich beschleunigen. „Mit GenAI können wir in wenigen Sekunden das tun, wofür menschliche Entwickler mehrere Tage brauchen würden“, sagt Dr. Johannes Hinckeldeyn, Director of Advanced Core Technologies bei KION.

Konkret kann die Künstliche Intelligenz hier anhand einer detaillierten Beschreibung aller Lagerprozesse und -strukturen automatisch ein maßgeschneidertes WMS konfigurieren. Dadurch spart die KION Group dreifach Zeit: in der Planungsphase, bei der Implementierung und im laufenden Betrieb. Darüber hinaus übernimmt die KI auch automatisiert Testläufe und Dokumentation.

Die Standardisierung des Anpassungsprozesses garantiert hohe Qualität, reduziert menschliche Fehlerquellen und ermöglicht es, bei veränderten Anforderungen schneller zu reagieren. KION verschafft seinen Kunden damit einen spürbaren Wettbewerbsvorteil: Jedes kleine Zeitpolster im Lager bedeutet höhere Verfügbarkeit und Durchsatz.

Genetische Algorithmen optimieren die Flottensteuerung

Eine hochkomplexe Lagerumgebung lässt sich so in Echtzeit intelligent steuern.

Auch im operativen Lagerbetrieb kommen inzwischen KI-Methoden zum Einsatz – etwa genetische Algorithmen, die beispielsweise die Zuteilung von Transportaufträgen in Sekundenbruchteilen optimieren.

Anstatt Aufträge starr nacheinander abzuarbeiten oder jede mögliche Zuweisungsoption zeitaufwändig durchzuprobieren, findet der Algorithmus in wenigen Sekunden eine Lösung, die zu den besten zwei bis drei Prozent aller Möglichkeiten gehört. Die Resultate sind beeindruckend: „In Simulationen haben wir gezeigt, dass der genetische Algorithmus im Vergleich zu anderen Algorithmen eine Zeitersparnis von bis zu 20 % erreicht, je nach Lagergegebenheiten“, erklärt Hinckeldeyn.

Konkret bedeutet dies: Pro Fahrzeugbewegung werden Sekunden oder sogar Minuten gespart, die sich über ein Jahr auf ganze Tage summieren. Diese Mikro-Optimierung jedes einzelnen Auftrags addiert sich zu erheblichen Effizienzgewinnen im Gesamtprozess – alles dank (fast) starker KI.

Durch die Kombination von GenAI und genetischen Algorithmen eröffnen sich nicht nur neue Möglichkeiten, Logistikprozesse zu gestalten – auch bestehende Prozesse können verbessert werden. Eine hochkomplexe Lagerumgebung lässt sich so in Echtzeit intelligent steuern, was zu höherer Auslastung, mehr Durchsatz und letztlich zufriedeneren Kunden führt.

Genetische Algorithmen

Sie gehören zur Familie der evolutionären Algorithmen – Verfahren der KI, die vom Prinzip der biologischen Evolution inspiriert sind. Statt eine Lösung vorab zu programmieren, entwickelt die KI die Lösung selbst, indem viele mögliche Lösungen erzeugt und wie in der Natur einem „Survival of the Fittest“ unterzogen werden.

Weitere KI-Erfolgsgeschichten der KION Group

Die Künstliche Intelligenz eröffnet völlig neue Möglichkeiten, um Innovationen in der Intralogistik voranzutreiben.

Bei der KION Group setzen wir Künstliche Intelligenz bereits in einer Vielzahl von Projekten ein. Beispiele dafür sind:

• Energie-Management für E-Stapler: In Kooperation mit dem Softwareentwickler ifesca hat KION ein KI-gestütztes Energiemanagement für elektrische Staplerflotten entwickelt. Die KI prognostiziert den spezifischen Energiebedarf jedes einzelnen Staplers und hilft dabei, optimale Ladezeiten zu planen, Lastspitzen im Stromnetz zu vermeiden und dadurch die Energiekosten deutlich zu senken. Gleichzeitig lassen sich durch die effizientere Nutzung der Ladeinfrastruktur die Nachhaltigkeitsziele der Kunden unterstützen.

• Digitale Zwillinge für Lageroptimierung: KION arbeitet mit dem Tech-Konzern NVIDIA und dem Beratungsunternehmen Accenture zusammen, um Lagerprozesse mit Hilfe von KI zu optimieren . Auf der Technologiemesse CES (USA) wurde das gemeinsame Projekt erstmals präsentiert. Im Mittelpunkt steht die Nutzung des NVIDIA Omniverse zur Erstellung digitaler Zwillinge, in denen KI-Modelle unterschiedlichste Szenarien simulieren können – etwa zur Routenoptimierung, Ressourcennutzung oder Prozessplanung. Auf der LogiMAT (Deutschland) wurde ein erster Anwendungsfall gezeigt, bei dem autonome Fahrzeuge in einer virtuellen Umgebung miteinander interagieren – ein Zwischenschritt auf dem Weg zur digitalen Abbildung kompletter Lagerprozesse. Bei der KION Group Technology Conference wurde zudem eine Simulation des Tech Centers in Grand Rapids vorgestellt – ein Entwicklungsstandort, der als realitätsnahes Testfeld für KI-gestützte Optimierung dient.

Die Künstliche Intelligenz eröffnet völlig neue Möglichkeiten, um Innovationen in der Intralogistik voranzutreiben. Bei der KION Group sind wir Pioniere auf diesem Gebiet. Unsere Kunden und Partner profitieren nicht nur von bereits etablierten KI-Lösungen wie optimierten Abläufen und geringeren Kosten, sondern können darüber hinaus sicher sein: KION gestaltet die technologische Zukunft der Intralogistik aktiv mit – Sekunde für Sekunde.