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Wie Linde Material Handling Virtual Reality fürs Fahrtraining nutzt

Die Welt der Intralogistik verändert sich rasant und moderne Technologien eröffnen auch für die Fahrausbildung und das Training neue Wege. Mit Virtual Reality (VR) kommt hier eine neue Dimension ins Spiel!

2025-02-19

„Mir war sofort klar, wie viel Potenzial in dieser Idee steckt“, sagt Carina Goldhammer, Customer Hospitality and Project Management bei Linde Material Handling, die im Juni 2024 die Projektleitung übernahm. Tatsächlich liegt der Gedanke, Virtual Reality (VR) für Aus- und Fortbildung von Staplerfahrern zu nutzen, fast schon auf der Hand. In der virtuellen Welt kann man bei der Fahrstunde schließlich keinerlei Schäden anrichten – mit einem echten, tonnenschweren Gabelstapler dagegen schon.

Tragbares Set

Das Einzigartige an der Lösung: Der Linde Forklift Simulator kann ganz einfach an unterschiedlichen Orten auf- und abgebaut werden, denn das mobile Setup aus VR-Brille, Pedal- und Lenkeinheit sowie Tablet wiegt gerade einmal 50 Kilogramm. „Durch die Verwendung von Linde Originalteilen wie Joystick, Pedalen und Lenkrad hat man im Simulator das Gefühl, einen echten Stapler der Marke Linde Material Handling zu steuern“, sagt Goldhammer.

Wer die VR-Brille aufsetzt, taucht sofort in eine virtuelle Staplerwelt ein: Zu sehen ist ein 360-Grad-Rundumblick aus der Fahrerkabine eines Gabelstaplers, welchen die Tester im Feedback begeistert lobten. „Die Simulation realistischer Bewegungen vermittelt ein authentisches Fahrgefühl“, erklärt die Projektleiterin. Ein Trainer könne via Tablet das Trainingsprogramm auswählen und starten. Zur Wahl stehen dabei unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, vom einfachen Fahrmanöver bis hin zu komplexen Aufgaben wie dem präzisen Palettenhandling.

Gefahrensituationen risikofrei trainieren

Im Vergleich zu herkömmlichen Fahrtrainings bietet die virtuelle Variante laut Carina Goldhammer viele Vorteile: „Das virtuelle Training erhöht die Sicherheit, ermöglicht eine effektive Beurteilung der Fahrfähigkeit und lässt sich individuell anpassen.“ Besonders hilfreich ist die Möglichkeit, gefährliche Situationen realitätsnah zu simulieren – ohne, dass auch nur das geringste Risiko für tatsächliche Unfälle besteht.

Das VR-Training eigne sich daher nicht bloß für Fahranfänger, sondern auch für spezielle Schulungen und Weiterbildungen mit erfahrenen Staplerfahrern. Künftig ließen sich möglicherweise auch die gesetzlich vorgeschriebenen, jährlichen Sicherheitsunterweisungen virtuell absolvieren und mit entsprechenden Trainings kombinieren. Diese Möglichkeit wird nicht nur mehr Sicherheit im Lager garantieren, sondern auch für gesteigerte Effizienz und flexiblere Schulungsabläufe sorgen – so werden Zeit und Kosten gespart, während die Mitarbeiter von realitätsnahen, anschaulichen und risikoarmen Trainingsmethoden profitieren. Nicht zuletzt erlaubt die VR-Anwendung es auch, neue oder temporäre Mitarbeitende vor ihrem ersten „echten“ Einsatz in der realen Lagerumgebung virtuell zu testen und gegebenenfalls darauf vorzubereiten, was Unternehmen sehr viel mehr Sicherheit bieten wird.

Flexible Einsatzmöglichkeiten

„Ein weiterer Vorteil liegt in der Flexibilität des Trainings“, so Goldhammer. „Wir können auf die spezifischen Anforderungen unserer Kunden jeweils direkt eingehen und alltägliche Betriebssituationen oder besondere Herausforderungen als Simulation abbilden.“ So kann beispielsweise die Kundenumgebung in der Simulation entsprechend einprogrammiert und originalgetreu dargestellt werden. Abgerundet werde das Training durch ein modernes Lernmanagementsystem, das die Fortschritte der Teilnehmer dokumentiert und detaillierte Auswertungen ermöglicht – ein wertvolles Werkzeug für Teilnehmende, Trainer und Unternehmen gleichermaßen.

Positive Resonanz und erster Erfolg

Während einer Testphase wurde das System Kunden und Händlern vorgestellt, zum Beispiel beim Produkt-Launch der neuesten Gabelstapler-Generation im Linde Experience Hub in Aschaffenburg. Für das Team um Carina Goldhammer war das eine hervorragende Gelegenheit, sich erste Meinungen über das Projekt einzuholen. Die beiden Prototypen, die unter dem Namen „Virtual Drive“ präsentiert wurden, zogen viel Aufmerksamkeit auf sich. Goldhammer berichtet: „Die Begeisterung war so groß, dass sich vor dem Simulator teils lange Warteschlangen gebildet haben.“

Selbst erfahrene Staplerfahrer hätten die hohe Qualität und die Realitätsnähe des in Zusammenarbeit mit einem belgischen Unternehmen entwickelten Staplersimulators gelobt. An der Auswertung des Kundenfeedbacks ist erkennbar, dass das Konzept ankommt: „Ich habe mich gefühlt, als würde ich in einem echten Gabelstapler sitzen“ und „sehr realistisch“, lauteten einige Stimmen von Kunden.

Auf einer Skala von 0-5 würden im Schnitt 4,4 Personen ihren Kollegen empfehlen, mit dem Linde Forklift Simulator zu trainieren. Neben den Lobeshymnen gab es auch konstruktive Kritik: Zum Beispiel zur sogenannten Motion Sickness, einer Bewegungsempfindlichkeit, die bei VR-Anwendungen auftreten kann.

Zukunftsperspektiven

Das vielversprechende Projekt befindet sich bei unserem Tochterunternehmen Linde Material Handling weiterhin in der Testphase. Wie der Linde Forklift Simulator künftig genau eingesetzt und vermarktet werden soll, ist noch nicht entschieden. Vermutlich wird das System sowohl zum Kauf als auch zur Miete angeboten und könnte so das Fahrtraining revolutionieren.

Carina Goldhammer, die vor 10 Jahren ihren Staplerschein gemacht hat, spricht aus eigener Erfahrung: „In meiner Position als Büroangestellte sitze ich natürlich nicht gerade häufig in der Fahrerkabine, obwohl ich bei einem Gabelstaplerhersteller arbeite“, lacht sie. Dank der vielen virtuellen Testfahrten fühle sie sich aber auch jetzt im Umgang mit echten Staplern wieder sicher. Ein klares Statement dafür, dass der Linde Forklift Simulator sein Ziel, die Fahrsicherheit zu erhöhen, erreichen wird.