Was stimmt Sie bei der aktuellen Entwicklung der Supply-Chain-Lösungen in China zuversichtlich?
In China glauben wir an drei Erfolgsfaktoren: den richtigen Zeitpunkt, den richtigen Standort und die richtigen Menschen. Diese Faktoren sind auch Teil unserer „Growing in China“-Strategie:
Nehmen wir den Faktor Zeit: China befindet sich gerade in einer Blütezeit bei der Automatisierung der Intralogistik-Prozesse. In den vergangenen zehn Jahren ist der Markt der Lager-Automatisierung im Land durchschnittlich um rund 20 Prozent gewachsen. Bei der Logistikautomation liegt China aber im Vergleich zu den erschlossenen Märkten in Europa und den USA mit einer Durchdringungsrate von 60 bis 70% aktuell bei nur etwa 10 Prozent. Der Markt bietet also ein riesiges Entwicklungspotential.
Schauen wir uns den Faktor Standort an: Der chinesische Intralogistikmarkt hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Mit der Kombination aus logistischer Infrastruktur, intelligenten Technologien und einer entsprechenden Umgebung für Investitionen sind hervorragende Standortbedingungen gegeben.
Zuletzt der Faktor Mensch: Dematic ist seit mehr als 20 Jahren in China geschäftlich tätig und verfügt über ein hochprofessionelles Team. Dazu kommt das internationale Team von Dematic, der Mutterkonzern KION sowie der Ankeraktionär Weichai. Mit einer solchen Unterstützung und Kooperation haben wir die die Voraussetzungen für unseren Erfolg geschaffen.
Was kennzeichnet die schnelle Entwicklung des chinesischen Markts – auch in Hinblick auf Europa und die USA?
Ich möchte auf drei Besonderheiten in China eingehen, die wir jüngst bei umfangreichen Marktuntersuchungen identifiziert haben:
Zunächst handelt es sich bei unseren Kunden im Wesentlichen eher um chinesische mittelständische Unternehmen, die international nicht bekannt sind – und nicht wie in Europa und den USA um die großen börsennotierten Konzerne. Diese zahl- und erfolgreichen lokalen Unternehmen haben aber einen besonders großen Bedarf nach Automatisierungslösungen.
Zweitens möchte die chinesische Regierung im Zuge der Strategie „Made in China 2025“ die der Industrie 4.0 deutlich vorantreiben. Das betrifft natürlich auch den Bereich der Intralogistik. Die seitens der Regierung angestrebte intelligente Fertigungsindustrie in China bietet uns eine große Chance.
Darüber hinaus ist das Wettbewerbsumfeld in China – im Gegensatz zu Europa und Nordamerika – durch einen hohen Grad an Fragmentierung gekennzeichnet. Der Marktanteil der fünf führenden Unternehmen der Supply-Chain-Solution-Branche, zu denen auch Dematic gehört, beträgt weniger als 20 Prozent. Es gibt dafür eine große Zahl an lokalen Unternehmen und Startups, die schnell auf den sich verändernden Markt reagieren. Deren Innovationsfähigkeit und Ambitionen sind nicht zu unterschätzen.
Wie beabsichtigt Dematic angesichts dieser Besonderheiten auf dem chinesischen Markt weiter zu wachsen?
Kurz gesagt durch eine konsequente Umsetzung unserer lokalen Strategie. Wir können nicht den Westen und die Erfahrungen dort kopieren, sondern müssen komplett aus der Perspektive unserer lokalen Kunden denken, um fortschrittliche Produkte und technische Innovationen zu implementieren, die auf den chinesischen Markt zugeschnitten sind.
Darüber hinaus müssen wir auf die Bedürfnisse der Kunden schnell reagieren. KION hat sein Gabelstaplerwerk in Jinan in nur etwas mehr als einem Jahr gebaut und in Betrieb genommen – das ist chinesisches Tempo. Wir werden bei Dematic die Prozessagilität weiter verbessern, um im harten Wettbewerb vorn liegen zu können.