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Eine Reife(n) Leistung

Wer Gabelstapler fährt, braucht Reifen. Und wer viele Reifen transportiert, braucht Gabelstapler. Die Intralogistik und die Reifenindustrie sind daher miteinander verknüpft. Die Marken der KION Group unterhalten seit Jahren weltweit vertrauensvolle, enge Partnerschaften mit renommierten Reifenherstellern wie Michelin, Continental und Bridgestone.

2022-10-26

Es riecht nach Reifen – oder genauer gesagt: Nach Naturkautschuk und Lipiden. Hier, zwischen Mittelmeer-Zypressen, Orangenbäumen und Bergamotten existiert eine kleine Stadt in einem Dorf: in Ronchi bei Trient (Norditalien) produziert der Reifenhersteller Michelin auf einem Quadratkilometer Fläche täglich 40.000 Autoreifen. Der Standort, Michelins größter in Europa, ist das Zuhause einer umfangreichen Produktpalette, die von klassischen Sommer- und Winterreifen über Ganzjahresreifen bis hin zu eigens für Elektrofahrzeuge entwickelten Modellen reicht. Marken wie Mercedes, Volkswagen, BMW, Audi, Ford und Renault werden von hier aus beliefert. Die Abläufe bei Michelin sind ein logistisches Mammutprojekt und ein in sich geschlossener Kreislauf – in dem die Gabelstapler der KION-Tochter STILL eine tragende Rolle spielen.

Reifenlogistik von Rom bis Alessandria

Und das nicht nur hier. Seit Jahren ist STILL an allen vier italienischen Michelin-Standorten vertreten – neben Ronchi auch an der Produktionsstätte in Alessandria (ebenfalls im Norden des Landes) sowie in den Distributionszentren in Turin und Rom. „Die Gabelstapler halten die Produktionsprozesse bei Michelin am Laufen“, sagt Luca Olivo, der für Michelin zuständige Key Account-Manager bei STILL: „An den vier Standorten erfolgen vielschichtige Einsätze, die allesamt mit unterschiedlichen Anforderungen einhergehen.“ So kommen die STILL Gabelstapler beispielsweise im Bereich der Halberzeugnisse beim Handling wichtiger Inhalts- und Herstellungsstoffe zum Einsatz. Auch bei der Vulkanisation – der Überführung des Naturkautschuks in Kunststoff-Gummi – sind sie ein wesentlicher Bestandteil des Prozesses und helfen beim Transport und Handling.

„Über die Jahre sind STILL und Michelin immer näher zusammengerückt“, erklärt Luca Olivo: „Das hat dazu geführt, dass Michelin seit 2014 zum Full-Service-Leasing übergegangen ist.“ Full-Service bedeutet: Vor Ort in Ronchi wurde eine Werkstatt mit drei festangestellten Servicetechnikern eingerichtet, um auf jede Störung sofort reagieren zu können. Ausfallzeiten gibt es seither fast keine mehr, die insgesamt 140 in Ronchi eingesetzten STILL Stapler – vom RX 20-18, RX 20-20 bis hin zum RX 60-20 – werden pausenlos gewartet und betreut.

Michelin auf der Gabel, Michelin am Rad

Die Partnerschaft zwischen den beiden Qualitätsmarken ist aber beileibe keine Einbahnstraße. Denn die STILL-Stapler transportieren nicht nur Michelin-Reifen, sie fahren auch auf ihnen. Ob in Ronchi, Turin oder Alessandria: Die Fahrzeuge sind mit Reifen von CAMSO ausgestattet –das auf Industriereifen spezialisierte Tochterunternehmen des Michelin-Konzerns.

Ein paar Tausend Kilometer vom italienischen Dorf Ronchi entfernt setzt ein anderer Reifenhersteller von Weltrang ebenfalls auf Produkte der KION Group. In Truganina, einem verschlafenen Vorort der australischen Metropole Melbourne, betreibt Bridgestone ein gigantisches Logistikzentrum: Abertausende Bridgestone-Reifen, meterhoch gestapelt. Und zwischendrin: Fahrerlose Transportfahrzeuge (FTF) der KION Marke Dematic.

Fahrerlos, von Software gesteuert

In metallischen Trossen werden die Reifen durch Dematic Gegengewicht-FTFs von A nach B transportiert – ohne einen Menschen am Steuer. Die Abläufe wirken wie ein perfekt choreographierter Tanz, der von Dematic-Software in Echtzeit gesteuert wird. „Die Fahrzeuge wissen genau, was sie zu tun haben“, sagt Nick Tzuntzurkas, ANZ National Warehouse Manager bei Bridgestone: „Sie transportieren und verwalten Produktpaletten und bringen diese an ausgewählte Nachschub- und Übergabebereiche.“

Jedes FTF ist ein echtes Kraftpaket, das ordentlich zupacken kann: Die Tragfähigkeit liegt bei 1.500 Kilogramm, die Hubhöhe beträgt vier Meter. Die Navigation erfolgt mit einem Laser-Leitsystem, das frühzeitig Gefahren erkennt und Kollisionen vermeidet. Selbst das Laden der Lithium-Ionen-Batterien erfolgt automatisiert – sobald sie nicht gebraucht werden, fahren die FTFs selbstständig zur Ladeplattform. „Die Fahrzeuge schieben lange Schichten von bis zu zwölf Stunden", sagt Tony Raggio, General Manager of Sales, Mobile Automation bei Dematic. „Und am Ende eines solchen langen Arbeitstages begibt sich das FTF zur Ladestation, um Energie für die nächste Schicht zu tanken.“

Ein in sich geschlossener Ablauf – hochautomatisiert, sicher und effizient. Beim Kunden Bridgestone weiß man das zu schätzen. „Durch die Implementierung dieser FTF-Lösung konnten wir unsere Effizienz steigern, indem wir den Transport und die Einlagerung von Produkten im gesamten Lager automatisieren, ohne dabei die Sicherheit unseres Lagerpersonals zu gefährden“, lobt Nick Tzuntzurkas, ANZ National Warehouse Manager bei Bridgestone, das System von Dematic.

Gemeinsam zum Weltrekord

Gegenseitiges Vertrauen und eine enge Partnerschaft gibt es auch zwischen einem dritten Reifenhersteller von Weltrang, Continental, und einer weiteren Tochter der KION Group, Linde Material Handling. Die Zusammenarbeit zwischen diesen beiden geht so weit, dass man gemeinsam beim StaplerCup 2018 für einen echten Gänsehaut-Moment gesorgt hat: Als es daran ging, wer am schnellsten einen umfassenden Reifenwechsel hinbekommt, standen die Sterne für Linde Material Handling und Continental besonders günstig: Die Linde-Azubis gaben alles, bewahrten einen kühlen Kopf und legten innerhalb von 69 Sekunden einen vollständigen Reifenwechsel der acht Continental-Vollreifen CS20+ hin. Damit brachen sie den vorgehenden Weltrekord von 110 Sekunden um Längen – und sicherten sich einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde.

Es war ein Höhepunkt in der an Meilensteinen nicht armen Partnerschaft zwischen Linde MH und Continental, die seit 2005 Bestand hat und auf gemeinsamen Werten fußt: Beide Marken legen nämlich höchsten Wert auf Sicherheit und entwickeln ihre Produkte ständig weiter, um Gefahren weiter zu minimieren und Unfälle noch unwahrscheinlicher zu machen. Continental hat auch Reifen speziell für die Intralogistik entwickelt – zum Beispiel das Modell CS20, das seit mehreren Jahren beim StaplerCup zum Einsatz kommt. Weil es mit seiner hervorragenden Traktion, umfassender Laufruhe und Vibrationsarmut ideal ist für die Wettbewerbssituation.

Eng miteinander verbunden sind die Marken Linde MH und Continental außerdem durch die Branchenmesse „World of Material Handling“, bei der Continental seit Jahren als Aussteller dabei ist und seine umfangreiche Produktpalette für Flurförderzeug zeigt. „Wir schätzen die gute und langjährige Zusammenarbeit und Partnerschaft mit Linde Material Handling sehr“, sagt Matthias Engelhardt, Leiter Vertrieb und Marketing Deutschland Industriereifen bei Continental. Man ergänzt sich eben gegenseitig: Robustes und vielseitiges Flurförderzeug von Linde MH, Reifen mit niedrigen Rollwiderständen und hoher Laufleistung von Continental. Vom optimalen Zusammenspiel zwischen den Industrie-Partnern profitieren am Ende auch die jeweiligen Kunden. Sicherer Transport, hohe Umschlagsleistung, geringe Ausfallzeiten, pünktliche Auslieferung: Dafür braucht man zuverlässige Transportsysteme und Gabelstapler. Und natürlich Reifen.