Fahrrad-Boom - Auswirkungen für die Logistik

Ein Gewinner der Corona-Pandemie ist zweifelsohne die Zweirad-Branche. Die Nachfrage an Rädern und Radzubehör ist durch die Lockdowns und den damit einhergehenden Natur-Boom quasi explodiert. Entsprechend meldet beispielsweise der Deutsche Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) für 2020 so viele verkaufte Räder wie seit Jahren nicht: Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl von 4,3 Millionen auf mehr als fünf Millionen verkaufte Fahrräder und E-Bikes. Den Zuwachs an Zweirädern im Verkehr erlebt auch die USA: Im März 2020 erreichten die Fahrten auf (Bike-)Trails einen Spitzenwert, der sich im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019 verdreifacht hat, so die Rails-to-Trails Conservancy, eine Non-Profit-Organisation, die die Entwicklung stillgelegter Bahnstrecken zu Wander- und Fahrradwegen in den USA fördert. Und natürlich zeigte sich die erhöhte Radbegeisterung auch bei Sport- und Fitness-Apps wie Strava – beispielsweise bei der Everesting-Radfahr-Challenge: Ein Radfahrer fährt dabei den gleichen Hügel rauf und wieder runter bis er die Höhe des Mount Everest (29.029 ft/8.848 m) erklommen hat – im Juli 2020 gab es hier einen satten Anstieg um 428 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Bis zu 150.000 Fahrräder sicher unter Dach und Fach – dabei unterstützt die KION Tochter STILL. Jedes fünfte Elektrorad in Deutschland kommt von der Unternehmensgruppe Pon Bike, zu der auch Kalkhoff, einer der führenden Fahrradhersteller in Deutschland gehört. Die Pon Bike Group wiederum ist einer der Top-5-Player in der globalen Fahrradindustrie. Im Hinblick auf Lagerhaltung und Transport verlangt das hochwertige Fahrradsortiment natürlich höchste Sorgfalt. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, wurden die ehemaligen Außenlager von Kalkhoff vor vier Jahren in einem modernen Auslieferungslager in Cloppenburg zentralisiert. Gemeinsam mit dem Logistikspezialisten Hellmann Worldwide Logistics lieferte STILL für das Hochregallager navigationsgeführte MX-X Schmalgangstapler in Sonderbauform. Das Hochregallager besitzt mit 24 Gassen und 48 Regalzeilen eine Kapazität für bis zu 150.000 Fahrrädern. Im Hinblick auf Lagerung und Transport verlangt das wertvolle Fahrradsortiment äußerste Behutsamkeit. Gesichert durch ein Abseilsystem können die Räder auf einer Arbeitsplattform in Höhe von über zehn Meter kommissioniert werden. Bis heute hilft STILL tatkräftig dabei, die Ein- und Auslagerung der Zweiräder schnell und effektiv durchzuführen, damit das wertvolle Gut zeitnah im Geschäft und somit beim Kunden ankommt.

Ob Gangschaltung, Spinning-Schuhe, Radpedale oder ganze Mountainbikes – wer fahrradbegeistert ist, kommt um die weltbekannte Marke Shimano nicht herum. Das japanische Unternehmen ist unter anderem ein global führender Hersteller und Vertreiber von hochwertiger Fahrradausrüstung und wird im State-of-the-Art-Warenlager in Sydney, Australien, von der KION Marke Dematic unterstützt. Alles automatisch: Von der Wareneinlagerrung über die Kommissionierung bis hin zur Verpackungstraße. Ein Dematic Multishuttle System ist dabei das Herzstück der Anlage. Auf insgesamt nur 400 Quadratmetern erhöht es nicht nur die Lagerdichte und Genauigkeit, sondern auch die Geschwindigkeit und damit den Gesamtdurchsatz im Logistikzentrum von Shimano.

Shimano spürte die weltweite Nachfrage nach Fahrrädern und profitierte von der Corona-Pandemie: Im zweiten Halbjahr 2020 verbuchte das Unternehmen einen höheren Output als je zuvor innerhalb von sechs Monaten. In 2021 soll die Produktionskapazität noch einmal um das eineinhalbfache im Vergleich zu 2020 steigen.

Wer ein neues Fahrrad kauft, möchte zumeist auch passende Funktionskleidung haben. Mit mehr als 616 Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften ist Bioracer unter anderem Marktführer in Europa für innovative, maßgeschneiderte Speedwear für Radfahrer.

Um die Handhabung von Paletten mit Trikots im belgischen Lager von Bioracer kümmert sich ein Gabelstapler von Linde Material Handling. Ausschlaggebend für die Zusammenarbeit war die Qualität und Langlebigkeit der Linde-Fahrzeuge. Und das ist beim derzeitigen Bikeboom auch nötig. Dabei sah es zu Beginn der Pandemie zunächst gar nicht danach aus, als käme der Linde-Stapler häufig zum Einsatz: Der Hersteller erlebte einen Geschäftsrückgang, da keine Radrennen stattfanden und Teams, Unternehmen, aber auch einzelne Radfahrer sich mit der Bestellung neuer Bekleidung zurückhielten. Dann folgte plötzlich der Boom: Weil immer mehr Menschen weltweit begannen zu radeln, erlebte Bioracer einen enormen Anstieg der Kundenanfragen, der zu einem 35-prozentigen Wachstum des Geschäfts in 12 Monaten führte.

Die unterschiedlichen Beispiele aus Europa und Übersee zeigen: Die KION-Marken helfen dabei die Fahrradlogistik in Gang zu halten. Nicht nur am Weltfahrradtag, sondern tagtäglich, rund um die Uhr, in vielen Logistikzentren der Welt. Und gerade während des aktuellen Fahrradbooms sind das Logistik-Knowhow und die langjährigen Erfahrungen von Dematic, STILL und Linde Material Handling besonders gefragt.