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Integration hautnah

Vor einem Jahr sind die Mitarbeiter von Dematic in die brasilianischen Zentrale von KION South America eingezogen. Über inspirierende Veränderungen und neue Wege.

2018-04-18

Zwölf Millionen Einwohner zählt die Mega-Metropole Sao Paulo. Dagegen wirkt Indaiatuba mit seinen 235.000 Einwohnern geradezu beschaulich. „Hier sehe ich einen Park und Bäume, wenn ich morgens aus dem Haus gehe“, sagt Jair Vasconcelos. Es klingt immer noch leicht erstaunt: In Sao Paulo sah er nur Beton. Vasconcelos arbeitet für Dematic im Vertrieb. Im Zuge der Integration der Automatisierungsspezialisten unter das Dach der KION Group zog er genauso wie fast alle anderen Dematic Mitarbeiter aus der Metropole ins etwa hundert Kilometer entfernte Indaiatuba, dem Sitz der Zentrale von KION Latin America. Nur einige wenige Kollegen pendeln noch zwischen den beiden Städten. Vasconcelos Arbeitsweg hingegen hat sich deutlich verkürzt: er beträgt jetzt sieben Minuten – anstatt wie vorher mehrere Stunden im chaotischen Stadtverkehr Sao Paulos.

„Wir ergänzen uns gegenseitig perfekt“

In Indaiatuba sitzen jetzt alle gemeinsam Seite an Seite beisammen, im Bürogebäude neben der Produktionshalle. Insgesamt sind es ein gutes Dutzend Mitarbeiter, die von ehemals Dematic Sao Paulo hinzukamen. „Ich habe mich sehr über diese Fusion gefreut“, sagt Dematic Betriebsleiter Adriano Zambelli. Hilfreich vor allem aus seiner Sicht: „Die KION Group hat bereits eine komplett entwickelte interne Struktur und eine erprobte Lieferantenkette.“ Vertriebsmitarbeiter Vasconcelos wiederum schätzt besonders, dass er jetzt zwei Supervisoren als Unterstützung an der Seite hat, sowie die Unterstützung aus der Finanzabteilung der KION Group.

„Nach diesem ersten Jahr verstehen wir erst, was wir alles vorher noch nicht über Logistik wussten“, bilanziert Frank Bender, CEO KION Latin America, und fügt hinzu: „Umgekehrt werden die Leute von Dematic sicherlich ähnliches über ihr Wissen über Gabelstapler sagen. Anders ausgedrückt, wir ergänzen uns alle gegenseitig perfekt.“ Ohnehin sei Automatisierung eine seiner großen Leidenschaften, so Bender. Auch deswegen sei er vom Portfolio des Automatisierungsspezialisten Dematic und den sich daraus für die KION Group ergebenden Möglichkeiten fasziniert: „Ich bin neben der beruflichen Seite also auch persönlich sehr glücklich über den Zusammenschluss“.

Frank Bender, CEO KION South America

„Beide Seiten haben viel voneinander gelernt."

Lösungen aus einer Hand für die Kunden

Völlig abgeschlossen ist die Integration allerdings noch nicht: Im Laufe des vergangenen Jahres mussten sich alle neuen Mitarbeiter an die für sie neuen Prozesse und die Software der KION Group gewöhnen. „Wir hatten vorher sehr spezifische, ausschließlich auf unsere Arbeit zugeschnittene Software“, sagt Betriebsleiter Zambelli: „Jetzt müssen wir da manches erst für unsere Bedürfnisse anpassen und entwickeln.“ Auch die Krankenversicherungen der Mitarbeiter sind noch unterschiedlich, ebenso wie die Essensmarken. Und: „Wir haben bis heute verschiedene Server“, erzählt Zambelli schmunzelnd: „Wenn ich Informationen an meine Kollegen weitergeben will, muss ich sie manchmal auf einen USB-Stick ziehen und drei Meter weiter tragen.“

Kleinigkeiten im Vergleich zu den neuen Möglichkeiten, die sich im Vertrieb und in der Zusammenarbeit ergeben: „Wir kennen inzwischen die Produkte der anderen KION Marken sehr gut, und können gezielt daran arbeiten, den Kunden gemeinsame Lösungen anzubieten“, bilanziert Marcio Lopes, Direktor für Geschäftsentwicklung bei Dematic. Nicht zuletzt ermögliche der Zusammenschluss auch Einsparungen im Verwaltungsbereich, wo sonst viele Positionen doppelt besetzt wären.

Marcio Lopes, Direktor für Geschäftsentwicklung bei Dematic

„Es war wirklich ein Glück, in ein Unternehmen zu gelangen, das nicht nur mit den gleichen Kunden arbeitet wie wir – sondern auch eine langfristige Vision verfolgt.“

Erste Gemeinschaftsprojekte angelaufen

Der tägliche Kontakt erleichtere außerdem, den Kunden direkt weitere sinnvolle Angebote zu unterbreiten: „Sobald bei uns eine Anfrage eingeht, und sei es nur über einen einzigen Stapler, wissen die Leute von Dematic, dass auch für sie eine Geschäftschance besteht“, erläutert CEO Bender. Mittlerweile arbeite man bei allen Projekten Hand in Hand und habe in dem ersten gemeinsamen Jahr auch alle größeren Kunden in Brasilien bereits gemeinsam besucht. Mit Erfolg: Die ersten Gemeinschaftsprojekte laufen bereits, etwa für Brasiliens größten Tabakkonzern Souza Cruz. Und Dematic verzeichnete 2017 das bislang beste Geschäftsjahr in Brasilien. Marcio Lopes ist auch deswegen voll zufrieden: „Es war wirklich ein Glück, in ein Unternehmen zu gelangen, das nicht nur mit den gleichen Kunden arbeitet wie wir – sondern auch eine langfristige Vision verfolgt.“