Etwa 15 Prozent des Jahresumsatzes im Einzelhandel werden allein im November und Dezember gemacht, im Onlinehandel sind es sogar 25 % – Tendenz steigend: Denn mehr als die Hälfte der Deutschen bevorzugen mittlerweile ein virtuelles Shoppingerlebnis ohne Stress und Gedränge und kaufen sämtliche Geschenke für das Fest im Internet. So erfolgt in diesen zwei Monaten allein in Deutschland millionenfach der Klick auf den „Kaufen“-Button – tagtäglich. Millionenfach wird damit ein komplexer intralogistischer und logistischer Prozess in Gang gebracht, an dessen Ende die gewünschten Artikel tatsächlich dort ankommen, wo sie hingehören: unter den Weihnachtsbaum im heimischen Wohnzimmer.
Reibungslose Prozesse von der Bestellung bis zum Versand
Die Vorbereitungen beginnen schon weit vorher. Die Unternehmen setzen alles daran, die Wünsche der Kunden vorauszuahnen und ihre Produktion bzw. ihr Inventar so zu planen, dass genug Verfügbarkeit herrscht – eine Mammutaufgabe, die reibungslose Abläufe erfordert. „Als uns die ersten Wunschzettel via Internet erreichten, war uns allen klar: Wir mussten unsere Lagerhaltung und unsere Supply Chain grundlegend ändern“, erklärt Christmas-Chef S. Claus. Bereits seit Jahren verlässt er sich auch auf die Marken der KION Group. Mit Hilfe des Automations- und Supply Chain Spezialisten Dematic hat sein Logistikunternehmen in den vergangenen Jahren ihre Lagerkapazitäten umfassend optimiert. Von der Lagerhaltung über den innerbetrieblichen Warentransport bis zur Kommissionierung, Verpackung und Versandmanagement läuft hier nun alles wie von selbst. „Multishuttles, RBGs, AGVs… Ich hatte am Anfang ein wenig Angst, die Kontrolle zu verlieren“, berichtet C. Elves, der leitende Verantwortliche für den Materialfluss und die Lagerverwaltung im großen Distributionszentrum am Nordpol. „Doch das Gegenteil ist eingetreten: Mit der Dematic iQ Software habe ich mehr Überblick als je zuvor – und zwar obwohl wir heute viel mehr Pakete als noch vor einigen Jahren überbringen.“
Die Zahlen sind in der Tat schwindelerregend: Während es 2018 noch 330 Millionen Sendungen waren, die allein in Deutschland in der Vorweihnachtszeit zugestellt werden mussten, rechnet der Bundesverband Paket & Express Logistik für 2019 mit 335 Millionen – mit bis zu 19 Millionen Sendungen an nur einem Tag. „Das ist natürlich auch für erfahrene Profis eine große Herausforderung“, weiß Cheflogistiker R. Rednose. Die Paketdienstleister begegnen dieser Herausforderung mit neuen, größeren Distributionszentren – und mit innovativen Ideen für die letzte Meile. „Dieses Jahr werden wir erstmalig das neue ‚PackMySlide‘-System ausprobieren“, freut sich R. Rednose. Das System sortiert die Geschenke in einer sinnvollen Reihenfolge vor und verstaut sie automatisch in praktischen Regalen, die dann nur noch auf den Schlitten geschoben werden müssen.