„Technik hat mich immer fasziniert“, sagt Stefan Wenzel. Als Kind war er von Fahrzeugen wie dem Unimog begeistert, und fing selbst früh an, an Fahrrädern zu schrauben. Dass er schließlich Maschinenbau studierte, lag nahe. Als er sich später bei Linde Material Handling bewarb, war abermals die Faszination für Maschinen und Technik ausschlaggebend: „Mich hat gereizt, an Gabelstaplern Dinge zu testen und auszuprobieren, sie zu verbessern.“
Gleichzeitig war Wenzel auch immer an neuen Ideen interessiert. Bisweilen mit aus heutiger Sicht erstaunlicher Weitsicht: Seine Promotion widmete er endlosfaserverstärkten Kunststoffen, wie zum Beispiel Karbon. Einem Verbundwerkstoff, der die extreme Festigkeit von Metallen erreicht, aber mit der Leichtigkeit von Kunststoffen punktet. „Die Technik steckte damals noch in den Kinderschuhen“, sagt Wenzel. Herausforderung und Chance des Kunststoffs bestehen darin, die Fasern so anzuordnen, dass sie hohen Belastungen standhalten. Wenzel forschte darüber, wie man den Werkstoff technisch nutzen könnte. Heute sind die Kunststoffe unter anderem für den Leichtbau von Elektroautos und andere Zukunftstechnologien relevant. Bei seinen Forschungen kam Wenzel damals eine Technologie zugute, die gleichzeitig durchstartete: Computer.
Rasante Entwicklung
„Die Berechnungen und Simulationen für die Fasern sind sehr aufwändig“, sagt Wenzel heute. Wenige Jahre zuvor hätte die Informationstechnologie das so noch nicht hinbekommen. Der Doktorand Wenzel nutzte die neuen Möglichkeiten. Es war die Zeit, als an den Büroarbeitsplätzen bereits überall Computer standen, aber man für eine schnelle Internetverbindung lieber ins Uni-Rechenzentrum ging, um den quäkenden Töne des Modems zu entkommen. „Es war eine rasante Entwicklung“, sagt Wenzel rückblickend: „Als ich einige Jahre zuvor angefangen hatte, zu studieren, kamen zu sehr teuren Preisen die ersten PCs auf den Markt. Und plötzlich, wenige Jahre später, hatten wir das gesammelte Bibliothekswissen auf Knopfdruck.“
Das prägte Wenzel. Als in der Intralogistik einige Jahre später das Thema Vernetzung und Flottenmanagement erste Gehversuche machte, merkte er direkt auf. „Wir hatten dafür anfangs logischerweise keine eigene Abteilung, es war ein ganz neues Gebiet“, sagt er. So wurde zwar die Bedeutung früh erkannt, in der praktischen Umsetzung aber konkurrierte das Thema mit zahlreichen anderen Verbesserungen rund um das Fahrzeug – und geriet dadurch zeitweise auch unter die Räder. „Wir haben uns dann zusammengesetzt, und eine eigene Einheit aufgebaut“, erzählt Wenzel. Er half maßgeblich, das Thema „Connected Solutions“ zu etablieren – auch wenn er sich bis heute nicht als IT-Mensch sieht. „Die Ingenieursausbildung befähigt einen ja dazu, ein gewisses Verständnis für Technik zu erlangen“, sagt Wenzel. Bewusst war die Einheit für „Connected Solutions“ interdisziplinär aufgebaut: Entwicklung, Marketing oder Vertrieb waren alle vertreten.