Als Maxi mit dem Schießen beginnt, geht sie gerade mal in die siebte Klasse. Schnell stellen sich erste Erfolge ein, denn offensichtlich hat Maxi nach einigen Versuchen mit Reiten, Voltigieren und Tennis nun genau ihren Sport gefunden. Was ihr früher als Schwäche ausgelegt wurde, zeigt sich nun als besondere Begabung und beste Voraussetzung für ihre sportliche Karriere.
„In der Grundschule hatte ich im Zeugnis immer denselben Eintrag. Maxi ist sehr ruhig und redet nicht sehr viel“ erzählt die heutige Mitarbeiterin in der Digital Business Unit bei Linde MH in Aschaffenburg und Studentin des Digital Business Managements.
Nun profitiert die Schützin von ihrer mentalen Stärke. Erst gewinnt sie kurz nach dem Einstieg in den Sport die lokale Gau-Meisterschaft, dann die Bezirksmeisterschaft und qualifiziert sich so für die bayrische Meisterschaft. Dort tritt sie zum ersten Mal gegen über hundert talentierte Konkurrentinnen an und hinterlässt doch offenbar so einen Eindruck, dass sie im Nachgang eine Einladung des Bayernkaders in ihrem Briefkasten findet. Nachdem sie im Jahr 2016 das erste Mal eine Pistole in der Hand gehalten hatte, darf sie sich bereits im Jahr 2022 deutsche Vize-Meisterin nennen.
Ohne ruhige Hand und Nervenstärke lassen sich die überschaubaren Zielscheiben mit der Pistole schlecht treffen. Gerade einmal einen Zentimeter ist die Mitte der Zielscheibe groß, die aus zehn Metern mit der Luftpistole und aus 25 Metern mit der Sportpistole getroffen werden soll.
In den Trainings kommt daher auch dem psychologischen Aspekt eine besondere Rolle zu. „Wir lernen unter anderen, unsere Nervosität vor und während Wettkämpfen unter Kontrolle zu bekommen“ erklärt Maxi. Aber auch ausgedehnte sportliche Einheiten wie Ausdauer- und Krafttraining gehören zum beinahe täglichen Pensum der 19-Jährigen.
„Zum Glück werde ich von meinem Team bei Linde MH wirklich großartig unterstützt“ schwärmt sie. Highlights im Jahreskalender wie die LogiMAT-Messe absolviert sie natürlich mit ihrer Abteilung. Doch während ihr Team sich am Donnerstagnachmittag so langsam auf das Ende der Messe einstellt, ist Maxi schon wieder auf dem Weg zu ihrem viertägigen Lehrgang mit dem Junioren-Nationalkader.
Überhaupt zeigt die junge Studentin einiges an Ausdauer. „Leistungssport geht eben auch nicht ohne Verzicht“ erklärt sie. Und das hatte sie auch schon während ihres Abiturs erfahren müssen. Nicht nur, dass sie zusätzlich zum Lernen für die Abiturprüfungen auch noch für EM- und WM-Qualifikationen trainierte - weder am Abiball noch an der Abschlussfahrt konnte Maxi teilnehmen. „Das ist natürlich ein Wermutstropfen“, sagt Maxi. „Dafür durfte ich eben zur gleichen Zeit zur Junioren-Europameisterschaft nach Tallinn und mir dort die Bronze-Medaille in der Team-Wertung sichern“. Im Anschluss ging es dann sogar zur Junioren-Schießweltmeisterschaft nach Südkorea. „Diese Erlebnisse nimmt mir keiner.“