Eine eigene „Universität für Gabelstapler“ von Linde MH
Auch Linde MH, eine weitere Tochter der KION Group, hat das Konzept der dualen Berufsausbildung bereits nach China gebracht – und zwar schon 2002. Das am Hauptsitz in Xiamen gelegene „Linde-Technik Training-Center“ stellt eines der ersten dieser Art in der Branche dar; Unterrichtsmaterialien und -methoden sind denen am deutschen Hauptsitz in Aschaffenburg sehr ähnlich. Jedes Jahr erhalten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit eines ein- bis zweimonatigen Praktikums, wobei sie, je nach Fachrichtung, auf verschiedene Werkstätten aufgeteilt werden.
„Nicht nur unsere Produkte und Dienstleistungen, auch unsere Anstellungs- und Ausbildungsmodelle müssen mit der Zeit gehen“, sagt Chen Xiao, Staffing & Employee Relationship Manager von Linde MH. Deshalb hat das Unternehmen in China 2010 zusätzlich das Pre-Junior Service Technician -Ausbildungsprojekt, kurz PJST, ins Leben gerufen. „Linde will frühzeitig agieren, über unser Trainingsprogramm an Partner-Bildungsstätten informieren und Interessenten aufnehmen“, erläutert sie den Sinn und Zweck des Projekts.
Aufnehmen und nicht anstellen, denn im Rahmen des PJST-Programms verbringen die Fachhochschüler das letzte Jahr ihrer Ausbildung vollständig bei Linde. Von den Unterrichtsinhalten bis hin zu den Lehrkräften ist allein Linde MH zuständig. Die Studierenden aus unterschiedlichen Städten kommen dafür am regionalen Hauptsitz des Unternehmens zusammen. Für viele ist das der Ausgangspunkt für ihre Karriere.
Song Zan, der inzwischen Customer Service Supervisor ist, war einer von ihnen. Als einer der ersten Absolventen vom PJST-Programm ist er heute auch Mitglied des Ausbilderteams. Auf dieses Projekt ist er sehr stolz: „Linde verfügt über einen umfassenden professionellen Lehrplan, die Dozenten sind erfahrene Ingenieure und Experten, die viel Wert auf die Kombination von Theorie und Praxis legen und auch hohe Anforderungen an die Studierenden stellen.“ Inoffiziell werde die PJST-Ausbildung von Linde in China als „Universität für Gabelstapler“ bezeichnet, und auch bei der Konkurrenz sei das Interesse inzwischen sehr groß.
Erst im Juli 2020 wurden rund 100 Programmteilnehmer aus 26 Bildungseinrichtungen nach Ausbildungs- und Praktikumszeit erfolgreich in die regionalen Serviceteams integriert.
Investition in junge Menschen
Das Ende der Berufsausbildung bei den KION Brands ist außerdem zugleich der Anfang laufender Weiterbildungen: Die jährliche fachlichen Zertifizierung ist für jeden Servicetechniker die Voraussetzung für die Ausübung des Berufs und eine Beförderung.
„Wir hoffen, mit unserem attraktiven und nachhaltige Trainingskonzept mehr qualifizierte junge Menschen anzuziehen und einzustellen. Die Investition in die jungen Menschen ist die Investition des Unternehmens in die Zukunft“, weiß die Personalexpertin.