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Gesund und sicher bei der Arbeit: Das Geheimnis hinter unserem Erfolg in China

Paul Green ist seit mehr als 22 Jahren Experte in Sachen Sicherheit. Der Leiter für die Bereiche Gesundheit, Sicherheit und Umwelt (Head of Health, Safety and Environment, HSE) bei der KION Group besucht regelmäßig alle Werke rund um den Globus, um sicherzustellen, dass die Vorgaben auch überall umgesetzt werden. Seine Tour führt ihn durch die Produktion, die Logistik sowie den Bereich Forschung und Entwicklung. Und er hat schon viel gesehen. Doch wenn er über China spricht, kann er seine Begeisterung kaum verbergen: „Die Sicherheit in der Produktion ist in China eine echte Erfolgsgeschichte“, erzählt er.

2021-04-30

Verbesserung mit „chinesischer Geschwindigkeit“

Wenn er gefragt wird, was ihn an der „Erfolgsgeschichte“ in China am meisten beeindruckt, erwähnt Paul den Ausdruck „die chinesische Geschwindigkeit“. Er erinnert sich noch gut an seinen ersten Besuch im Werk von Baoli im Jahr 2013 – damals ein neues Mitglied der KION Familie: „Mein erster Eindruck war, dass nur grundlegende Vorsichtsmaßnahmen ergriffen wurden.“ Doch innerhalb von vier Jahren hatte Baoli nicht nur die KION HSE Top 40, ein umfangreiches HSE Management System, das 40 Ziele zur Verbesserung der Sicherheit der Belegschaft festlegt, erreicht, sondern auch die weltweit anerkannte Zertifizierungen gemäß ISO 14001 und 45001 erhalten. „Das finde ich schon sehr beeindruckend.“

Ähnlich verhielt es sich bei Linde Material Handling: Innerhalb weniger Jahre wurde Linde MH in China zu einem der besten Standorte der KION Safety Championship, einer Maßnahme zur Förderung des Wettbewerbs zwischen KION Standorten weltweit, um Sicherheits- und Gesundheits-Standards konzernweit zu verbessern. Jeden Monat übermitteln die Standorte Sicherheits-Ziele und -Updates, die die Grundlage für die Rangliste bilden. „Jahr für Jahr bleiben die chinesischen Werke in der Spitzengruppe, obwohl wir den Umfang und den Standard unseres Audits jedes Jahr erhöhen“, sagt Paul „Die konsequenten Verbesserungen zahlen sich aus. „Unsere chinesischen Kolleginnen und Kollegen sind bereit, Vorschläge anzunehmen und schnell umzusetzen. Das ist ihr großer Vorteil.“

Aller Anfang ist schwer

Lin Yixin, HSE & KION APAC Sustainability Manager, kam vor 8 Jahren zu Linde MH (China), als das Thema Gesundheit und Sicherheit gerade erst in den Fokus rückte. Er erinnert sich: „Wir wussten wenig und mussten viel lernen – vor allem über Maschinensicherheit, Chemikalien und Risikobewertungen. Doch wir sind wissbegierig.“ Fachkräfte von Linde EMEA führten für ihre chinesischen Kolleginnen und Kollegen ein umfangreiches, intensives Schulungsprogramm durch. „Das war am Anfang extreme wichtig für uns. Auch heute noch erhalten wir von unseren Kolleginnen und Kollegen bei KION große Unterstützung. Wenn wir ein Problem bemerken, helfen uns Paul und andere Fachkräfte dabei, eine Lösung zu finden“, sagt Yixin.

Neben dem Erwerb von Wissen war der Aufbau eines Sicherheitsbewusstseins gleich zu Beginn eine weitere zentrale Herausforderung. Qiuwei Wu, HSE-Manager bei Baoli, glaubt, dass Motivation und Vorbildfunktion der richtige Ansatz ist, wenn es darum geht, Menschen in China von der Wichtigkeit des HSE-Bereichs zu überzeugen: „Führungskräfte müssen zunächst das Bewusstsein schärfen, um mit gutem Beispiel voranzugehen und eine Sicherheitskultur bei der gesamten Belegschaft aktiv zu fördern.“ Deshalb war das erste, was er und sein Team priorisierten, die Umsetzung der fünf goldenen Sicherheitsregeln, die von der KION Group als Richtlinie für alle Führungskräfte festgelegt worden sind.

Rückblickend sind beide HSE Manager der Überzeugung, dass diese entschlossenen Anstrengungen auch „kulturell wichtig“ waren und sich ausgezahlt haben.

Ein Bekenntnis zum Fortschritt

„Bei KION kümmern wir uns kontinuierlich um Optimierungen“, sagt Paul. Diesen Zielen hat sich auch das chinesische Team verschrieben und sie wissen, dass dabei kreative Ideen gefragt sind: Im Vordergrund stehen dabei insbesondere Präventionsmaßnahmen, um zu verhindern, dass Unfälle überhaupt geschehen. Allein im Jahr 2020 haben Linde MH (China) und Baoli 43 bzw. 35 verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Sicherheit umgesetzt. Dazu gehört der einmal jährlich stattfindende Nationale Sicherheitsmonat im Juni: Linde MH (China) und Baoli widmen sich vier Wochen dem Thema Sicherheit am Arbeitsplatz und weiteren Verbesserungsmöglichkeiten – mit Meetings, Schulungen, internen Wettbewerben und zahlreichen anderen Maßnahmen.

Auch wenn das Thema Sicherheit nicht mehr neu ist, wissen die HSE-Fachkräfte, wie wichtig es ist, das Sicherheitsbewusstsein in einem Unternehmen kontinuierlich zu stärken. Linde China hat deswegen auf der Social-Media-Plattform WeChat eine spezielle HSE-Rubrik für den unternehmensinternen Gebrauch eingerichtet, um so das Sicherheitsbewusstsein zu stärken. „In der aktuellen Ausgabe geht es zum Beispiel um den Unfallschutz bei Fahrzeugen. Menschen immer wieder an die Grundregeln zu erinnern wichtig und keine Zeitverschwendung“, erklärt Yixin.

Im vergangenen Sommer führte Baoli die abteilungsübergreifende Beobachtungsroutine „Behavior Based Safety“ (BBS) ein. Im Rahmen dieser Routinemaßnahme bilden Führungskräfte aus unterschiedlichen Abteilungen kleine Teams, die das sicherheitsgerechte Verhalten im Unternehmen überwachen und direkt mit der Belegschaft besprechen. So führen etwa Manager der Bereiche Produktion und Logistik gemeinsam mit einem Mitglied des HSE-Teams sicherheitsrelevante Beobachtungen in der Werkshalle und im Lager durch. Welche Vorteile dieser Ansatz hat? „Probleme werden aus anderen Blickwinkeln besser erkannt. Die Ergebnisse jedenfalls waren sehr erfolgreich“, erklärt Qiuwei. Zudem fördere diese Initiative auch das Engagement der Belegschaft, da Fragen beantwortet und Lösungen angeboten werden müssen. Jeden Monat werden bis zu 15 Beobachtungsrunden durchgeführt.

Jeder ist Sicherheitsbotschafter

Was die positivste Veränderung in den vergangenen fünf Jahren war? Um Sicherheitsziele zu entwickeln und diese zu befolgen, muss die Belegschaft die Initiativen eigenständig weiterentwickeln, sind sich die Verantwortlichen einig.

Yixin glaubt, dass das beste Anzeichen für ein höheres Sicherheitsbewusstsein darin besteht, Verantwortung zu übernehmen: „Zu Beginn wurden die Sicherheitsmaßnahmen zentralisiert und als Pflicht durchgeführt. Jetzt setzen immer mehr Abteilungen ihre eigenen Initiativen um.“ Er betont, dass Linde MH China in zwei Jahren rund 500 Sicherheitsrisiken identifiziert hat, die von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Produktion gemeldet wurden. Deshalb gibt es in Xiamen kaum noch LTIs (Lost Time Injuries).

Bei Baoli führt jede Werkstatt alle zwei Wochen ein TOOLBOX-Sicherheitsmeeting durch. „Die HSE-Abteilung gibt nur das Hauptthema vor und die Werkstätten entwickeln ihre eigenen Ideen. Und manchmal haben sie wirklich tolle Ideen!“ Qiuwei genießt es, zu sehen, die Belegschaft die Sicherheitskultur zunehmend verbessert. Dazu gehören auch Sicherheitsbotschafter. „Sicherheit im Interesse aller. Deswegen ist es wichtig, dass die gesamte Belegschaft vor Ort als Sicherheitsbotschafter handelt“, so Yixin.

5 goldene Sicherheitsregeln von KION

  • I live safety.
  • I demand safety.
  • I train safety.
  • I communicate safety.
  • I am responsible for my employees.