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Die KION Group schließt den Wertstoff-Kreislauf bei Li-Ion-Batterien

In einem umweltschonenden Verfahren gewinnt ihr strategischer Partner Li-Cycle die wertvollen Materialien aus den verbrauchten Batterien nahezu vollständig zurück, um sie so in neuen Batterien wiederverwenden zu können.

2023-09-26

Ohne Batterien läuft bei uns eigentlich nichts mehr: Mobiltelefon, Laptop, Auto oder Gabelstapler – selbst auf der internationalen Raumstation ISS wäre die Menschheit ohne die gespeicherte Energie handlungsunfähig. Dabei gehören Lithium-Ionen-Akkus inzwischen zu den beliebtesten Energiespeichern weltweit.

„Selbstverständlich versuchen wir die Batterien so lange wie möglich leistungsfähig zu halten“, sagt Henry Puhl, Chief Technology Officer der KION GROUP AG. „Nach dem ersten Lebenszyklus bereiten wir sie für ein zweites Leben wieder auf. Danach können sie noch stationär genutzt werden. Und wenn die Batterien nach ungefähr einer Dekade wirklich am Ende ihres Gebrauchs angekommen sind, lassen wir sie bei unserem strategischen Partner Li-Cycle recyclen.“ Die KION Group ist mit ihren Marken Linde MH, Fenwick, STILL und Baoli Marktführer bei der Elektrifizierung von Staplern. Rund 90 Prozent aller Flurförderzeuge, die verkauft werden, sind elektrisch angetrieben – Tendenz steigend.

Die Einweihung der Anlage von Li-Cycle am 26. September 2023, zu Gast ist unter anderem Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt.

Doch nach etlichen Einsätzen und jahrelangem Gebrauch kann selbst die beste Lithium-Ionen-Batterie ihre Ladung nicht mehr ausreichend halten. Und dann? Die meisten (Haushalts-)Batterien werden derzeit noch weggeworfen und landen auf Mülldeponien. In Lithium-Ionen-Batterien sind aber wertvolle Materialien wie Lithium, Kobalt, Kupfer und Nickel enthalten. Wichtige Ressourcen, die erhalten bleiben und nicht verschwendet werden sollten. Durch Recycling-Verfahren können diese Ressourcen wieder in die Lieferkette integriert werden. Allerdings sind nicht alle Methoden gleich:

In Lithium-Ionen-Batterien sind aber wertvolle Materialien wie Lithium, Kobalt, Kupfer und Nickel enthalten.

Einige der Recycling-Verfahren nutzen einen Schmelzprozess, der jedoch einen erheblichen Energieeinsatz erfordert und eine negative Umweltbilanz aufweist. Durch das Schmelzen werden wertvolle Batteriekomponenten verbrannt und es entstehen umweltschädliche Stoffe. Deswegen geht die KION Group mit ihrem strategischen Partner Li-Cycle einen anderen Recycling-Weg.

Lithium-Ionen-Batterien: Hocheffiziente Technik mit vielen Vorteilen

Li-Ion-Batterien bieten zahlreiche Vorteile, die sie zu einer nachhaltigen und wirtschaftlichen Antriebsalternative machen. Sie haben eine deutlich höhere Leistungsdichte und einen höheren Wirkungsgrad als beispielsweise Blei-Säure-Batterien. Dadurch sind die Batterien nicht nur kleiner, sondern sparen bei gleicher Leistung bis zu 30 Prozent Energiekosten. Lithium-Ionen-Batterien können jederzeit zwischengeladen werden und sind auch für den Mehrschichtbetrieb bestens geeignet. In puncto Nachhaltigkeit sind die Batterien Vorreiter, da im Betrieb keinerlei Emissionen entstehen. Aufgrund ihrer Sauberkeit eignen sie sich zudem auch für Bereiche mit hohen Hygieneanforderungen, wie zum Beispiel in der Lebensmittel- oder Pharmaindustrie.

Modernes, umweltfreundliches Recycling-Verfahren

Li-Cycle konzentriert sich auf ein innovatives und nachhaltiges zweistufiges Verfahren zum Recycling von Lithium-Ionen-Batterien und zur Rückgewinnung der entsprechenden Ressourcen.

Im Gegensatz zu energieintensiven Schmelzverfahren nutzt der KION-Partner dabei eine wasserbasierte Zerkleinerungstechnologie. In einem umfangreichen Schredder-Prozess, der unter Wasser erfolgt, können alle Arten von Lithium-Ionen-Batterien – unabhängig von Form, Größe oder chemischer Zusammensetzung – verarbeitet werden. Dieser erhöht die Sicherheit und vermeidet potenzielle Gefahren wie etwa Brände. Nachdem Kunststoffe und Metalle (wie z.B. Kupfer, Aluminium und Stahl) voneinander getrennt worden sind, werden sie gespült, getrocknet, für den Versand verpackt und anschließend für den Wiedereinsatz verkauft. Die verbleibenden Wertstoffe werden in der so genannten „Schwarzmasse“ zusammengefasst und in einem zweiten Schritt weiterverarbeitet. In diesem hydrometallurgischen Prozess werden aus dieser „Schwarzmasse“ wichtige Stoffe wie Lithiumcarbonat, Kobaltsulfat und Nickelsulfat zurückgewonnen, die dann in neuen Batterien wiederverwendet werden können.

„Das innovative Verfahren von Li-Cycle verursacht nur minimale Deponierückstände, keine Abwassereinleitungen und nur geringe Luftemissionen“, sagt Richard Storrie, Regional President EMEA bei Li-Cycle und betont: „Wir ermöglichen es, bis zu 95 Prozent der Masse einer Lithium-Ionen-Batterie umweltbewusst wieder zu verwenden.“

Die Marken der KION Group wollen bis 2030 bis zu 5.000 Tonnen an verbrauchtem Batteriematerial am neuen Li-Cycle-Standort in Magdeburg fachgerecht aufbereiten lassen. Das entspricht etwa 15.000 großen Lithium-Ionen-Batterien, wie sie in Gegengewichtsstaplern zum Einsatz kommen. Die Anlage in Magdeburg hat – in ihrer Endausbaustufe – eine jährliche Kapazität von 30.000 Tonnen.

„Wir treiben die Energiewende voran“

„Wir sind davon überzeugt, dass die Lithium-Ionen-Technologie die Antriebstechnologie der Zukunft ist. Als Marktführer bei elektrischen Flurförderzeugen wollen wir die Transformation unserer Branche in Richtung CO2-Neutralität mit unseren Produktlösungen maßgeblich vorantreiben, um gemeinsam mit Li-Cycle ein nachhaltiges und regionales Batterie-Ökosystem zu formen. Umso wichtiger ist es für uns, sie in geschlossene Kreisläufe zu überführen – von der Herstellung, über die Nutzung bis zur Wiederverwertung“, sagte Henry Puhl, Chief Technology Officer der KION GROUP AG bei der offiziellen Eröffnung des Li-Cycle-Werkes in Magdeburg. „Damit sind wir in der Material-Handling-Branche einer der Vorreiter im Bereich der Rückgewinnung und Wiederverwertung moderner Lithium-Ionen-Batterien.“

Die verbleibenden Wertstoffe werden in der so genannten „Schwarzmasse“ zusammengefasst und in einem zweiten Schritt weiterverarbeitet.

Der Intralogistik-Konzern produziert bei KION Battery Systems in Karlstein am Main eigene Lithium-Ionen-Batterien und setzt diese in den elektrisch betriebenen Flurförderzeugen sowie in automatisierten Lagerlogistiklösungen ein. „Gemeinsam mit Li-Cycle schließen wir jetzt den Kreislauf und sorgen für eine nahezu vollständige Rückgewinnung der wertvollen Materialien wie Lithium, Kobalt, Kupfer und Nickel aus den Lithium-Ionen-Batterien unserer Fahrzeuge“, schildert KION-Vorstandsmitglied Henry Puhl. Diese können dann für die Herstellung neuer Batterien verwendet werden. Die Kooperation mit Li-Cycle werde die Position der KION Group im Bereich der Nachhaltigkeit stärken und die Marktführerschaft im Bereich der E-Mobilität weiter ausbauen.

Die Partnerschaft mit KION sei ein fantastisches Beispiel für eine langfristige und nachhaltige Zusammenarbeit, sagt Storrie. „Wir werden die KION Group unterstützen, ihre eigenen Recyclingziele zu erreichen und gleichzeitig die EU-Vorgaben für das Batteriemanagement zu erfüllen.“

Mit diesem geschlossenen Kreislauf können unsere tagtäglichen Helfershelfer wie Mobiltelefone, Laptops, Autos oder Gabelstapler auch in Zukunft problemlos weiterlaufen.