Wie ein Astronaut sieht er aus, der Mann im Schutzanzug, der die wuchtigen Metallteile stahlstrahlt. Die kleinen, nicht einmal nadelkopfgroßen Metallkügelchen schießen durch die Luft und machen die Arbeit nur in einem solchen Anzug möglich. Die Luft im Schutzraum ist warm, staubig und eisenhaltig. Nach nicht einmal zehn Minuten ist der Arbeiter fertig und tritt heraus. Am Chassis des Linde H30 Staplers ist keine Spur mehr von Dreck, Rost oder dem roten Farbabstrich. Er ist nackt – silberfarben. Alles ist nun klar für die nächsten Arbeitsschritte.
Josef Slimáček ist der Werksleiter des im Herbst 2017 eröffneten Aufbereitungswerks für Gebrauchtstapler von Linde Material Handling im südtschechischen Velké Bílovice, nicht weit von der Grenze zu Österreich und zur Slowakei entfernt. Er hat seinem Kollegen im Schutzraum durch ein kleines Fenster zugesehen. „Gebrauchte Stapler gehören noch nicht zum alten Eisen“, sagt er bestimmt. „70 Kolleginnen und Kollegen arbeiten in zwei Schichten daran, Kandidaten wie diesen hier fit zu machen für ein zweites Leben. Wir haben gerade unser Aufbereitungszentrum von 4.400 Quadratmeter auf 6.700 Quadratmeter vergrößert. Jährlich können wir nun bis zu 2.000 Geräte im Jahr aufbereiten – das sind 48 Prozent mehr als bisher.“
Fast alle Stapler, die in Velké Bílovice wiederaufbereitet werden, sind Rückläufer der Linde eigenen Lang- und Kurzzeitmietflotte. Eben noch war dieser Linde H30 Stapler im benachbarten Österreich im Einsatz. In Wien half er bei einem Getränkehersteller, Paletten mit Getränkekisten auf die Lkw zu laden. Die Gebrauchsspuren sah man deutlich: etliche Beulen, abgefahrene Reifen, verrostete Nuten und abgeschrammter Lack. In Tschechien wurde der Wiener Stapler nun in Empfang genommen. „Danach folgte die Inspektion von speziell geschulten Fachkräften“, erläutert Slimáček. „Wir haben geklärt, welche Schwachstellen das Gerät hatte, in welchem Zustand Motor und Batterie waren, welche Ersatzteile wir bestellen mussten. Wir verwenden nur langlebige Linde Original-Ersatzteile.“ Nach einer gründlichen Reinigung nahmen zwei Arbeiter den Stapler schließlich auseinander. Wie bei einem umgekehrten Puzzle haben sie innerhalb einer halben Stunde alle Bauteile voneinander getrennt: Fahrersitz, Auspuffrohr, Frontscheibe, Lampen, Gabelzinken.…
Metallteile wurden ausgebeult, geschweißt – und gestahlstrahlt. Und wieder schlüpft ein Arbeiter in seinen wie ein Weltraumanzug anmutenden Overall. Dieses Mal, um dem Chassis eine neue Lackierung zu verpassen. Danach werden alle Bauteile wieder zusammengefügt, gefolgt von einer letzten Inspektion. Das Anbringen eines neuen, strahlendweißen Linde Logos ist am Ende das i-Tüpfelchen. Dann erstrahlt der Stapler in neuem Glanz und ist fertig, um auf dem Endkundenmarkt für Gebrauchtgeräte in Mittel- und Osteuropa angeboten werden zu können.