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Recycling-Quote von bis zu 95 Prozent

Die KION Group hat den Anspruch, die Nachhaltigkeit der eigenen Produkte und Lösungen stetig zu verbessern. Durch eine strategische Kooperation werden Lithium-Ionen-Batterien so recycelt, dass die wichtigsten Materialen in einem aufwendigen Verfahren rückgewonnen werden. Dafür kooperiert KION mit dem Unternehmen Li-Cycle Holdings Corp., das eine neue Anlage im Raum Magdeburg errichtet.

2023-03-29

Die KION Group hat eine strategische Partnerschaft mit der Li-Cycle Holdings Corp. („Li-Cycle“) , einem führenden Unternehmen in der Rückgewinnung von Ressourcen aus Lithium-Ionen-Batterien, geschlossen. Die entsprechende Vereinbarung wurde im Frankfurter KION Headquarter unterzeichnet und gilt zunächst bis zum Jahr 2030.

Ab der zweiten Jahreshälfte 2023 sollen Lithium-Ionen-Batterien, die die Marken der KION Group (Linde Material Handling, Dematic, STILL und Baoli) mit ihren elektrisch angetriebenen Flurförderzeugen und automatisierten Lagerlogistiklösungen weltweit auf den Markt bringen, umweltbewusst recycelt werden. Damit wird die Rückgewinnung der wichtigsten Materialen aus eigens ausgelieferten Lithium-Ionen-Batterien sichergestellt. Das Recycling soll zunächst in einer neuen Anlage von Li-Cycle im Raum Magdeburg durchgeführt werden. Eine Expansion in andere Länder, unter anderem Frankreich, ist vorgesehen.

Vorreiterrolle in der Branche

„Mit dieser strategischen Partnerschaft kommen wir der geplanten Kreislaufwirtschaft unserer Produkte einen entscheidenden Schritt näher“, sagt Henry Puhl, Chief Technology Officer der KION Group: „Die Zusammenarbeit mit Li-Cycle wird unsere Position im Bereich der Nachhaltigkeit weiter stärken.“ Die Vorteile bringt Andreas Krinninger, KION Vorstandsmitglied und für das Stapler-Segment Industrial Trucks & Services verantwortlich, auf den Punkt: „Das Verfahren ermöglicht es, bis zu 95 Prozent der Masse einer Lithium-Ionen-Batterie wieder zu verwenden. Die wertvollen Mineralien, die in diesen Batterien enthalten sind, können dann zur Herstellung neuer Batterien verwendet werden. Damit sind wir in der Material-Handling-Branche einer der Vorreiter im Bereich der Rückgewinnung und Wiederverwertung moderner Lithium-Ionen-Batterien.“

Der Recycling-Prozess

„Wir freuen uns auf die Partnerschaft mit der KION Group, einem Marktführer bei der Elektrifizierung von Flurförderzeugen und einem der weltweit führenden Spezialisten im Bereich Lagertechnik und Automatisierung“, sagt Tim Johnston, Mitbegründer und Executive Chairman von Li-Cycle. Das Unternehmen werde KION dabei helfen, die eigenen Recyclingziele zu erreichen und EU-Vorgaben zum Umgang mit Batterien einzuhalten. Gemeinsam werde man eine kreislauffähige Batterielieferkette aufbauen und die Energiewende unterstützen.

Umweltfreundliches Verfahren

Das Recyclingverfahren der Lithium-Ionen-Batterien läuft zweistufig ab. Der erste Schritt des Prozesses erfolgt in so genannten „Spoke-Anlagen“, in denen unter Wasser die patentierte und nachhaltige Schredder-Technologie von Li-Cycle eingesetzt wird. Dabei entsteht als Zwischenprodukt „schwarze Masse“, die wertvolle Metalle enthält. Die „Spoke-Anlagen“ haben einen minimalen ökologischen Fußabdruck, u.a. deshalb, weil Li-Cycle keine Hochtemperatur-Recyclingmethoden verwendet.

Die „Spoke-Anlagen“ haben einen minimalen ökologischen Fußabdruck, u.a. deshalb, weil Li-Cycle keine Hochtemperatur-Recyclingmethoden verwendet.

Der zweite Schritt ist ein hydrometallurgischer Prozess, bei dem aus der „schwarzen Masse“ Stoffe wie Lithiumcarbonat, Kobaltsulfat und Nickelsulfat zurückgewonnen werden, die in neuen Batterien wiederverwendet werden können. Bei dem Verfahren von Li-Cycle fallen nur minimale Deponie-Reststoffe an, es gibt keinerlei Einleitungen ins Abwasser und nur geringe Luftemissionen.

Li-Cycle betreibt derzeit vier „Spoke-Anlagen“ in Kanada und den USA, in denen pro Jahr insgesamt mehr als 50.000 Tonnen Lithium-Ionen-Batteriematerial recycelt werden können. Weitere Anlagen werden derzeit in Deutschland, Norwegen und Frankreich aufgebaut. Die Anlage im Raum Magdeburg wird mit einer Kapazität von bis zu 30.000 Tonnen voraussichtlich die bisher größte von Li-Cycle sein und soll in diesem Jahr in Betrieb genommen werden.

Bis zu 95 Prozent der Masse einer Lithium-Ionen-Batterie kann wieder verwendet werden.

Kreislaufwirtschaft ausgebaut

Neben dem hohen Anspruch, die Nachhaltigkeit der eigenen Produkte und Lösungen stetig zu verbessern, wird die KION Group mit der Partnerschaft gleichzeitig der zukünftigen EU-Verordnung über Batterien und Altbatterien gerecht. Der „Green Deal“ der EU-Kommission sieht vor, die Kreislaufwirtschaft der Batterie-Wertschöpfungsketten weiter auszubauen. So sollen künftig alle gesammelten Batterien recycelt und dabei ein hoher Verwertungsgrad erreicht werden – insbesondere bei wertvollen Materialien wie Kupfer, Kobalt, Lithium, Nickel und Blei.

Elektrifizierte Flurförderzeuge und Lagerlogistiklösungen machen bei der KION Group bereits rund 90 Prozent des Auftragseingangs im Segment Industrial Trucks & Services aus und gewinnen weiter zunehmend an Bedeutung . Lithium-Ionen-Batterien verfügen über zahlreiche Vorteile im Vergleich zu klassischen Bleisäure-Batterien, weil sie aufgrund der kurzen Ladezeiten und Zwischenlademöglichkeiten nicht gewechselt werden müssen. Zudem hat die Entwicklung der Lithium-Ionen-Batterie in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht und eignet sich insbesondere im intensiven Schichtbetrieb für alle Einsatzbereiche von Staplern – auch in schweren Geräten zum Transport großer Lasten.